Kriminalität: Klicken und fertig: Immer mehr Anzeigen über Onlinewache

Von zu Hause oder unterwegs eine Anzeige erstatten – mit der Onlinewache geht das in Rheinland-Pfalz. Das Portal wird immer mehr genutzt. Um welche Fälle es geht und wie stark die Zahlen steigen.

Über die seit 2018 in Rheinland-Pfalz existierende Onlinewache werden immer mehr Strafanzeigen gestellt. Im vergangenen Jahr kamen knapp 58.900 zusammen, im Jahr davor waren es rund 57.500 gewesen, wie das Innenministerium in Mainz auf eine Anfrage aus der grünen Landtagsfraktion antwortete. Die Zahlen lagen deutlich über denen vergangener Jahre. Damit leiste die Onlinewache einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Polizei, sagte der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Carl-Bernhard von Heusinger, und brachte eine Erweiterung ins Spiel.

Das hierzulande genutzte System für die Onlinewache wurde in Rheinland-Pfalz entwickelt und im Rahmen einer Kooperation mit dem Saarland 2018 in Betrieb genommen. Es handelt sich praktisch um ein Portal im Internet, über das Bürgerinnen und Bürger bestimmte Straftaten auch von zu Hause oder unterwegs per Internet anzeigen können. Sie müssen also dafür nicht mehr persönlich bei der Polizei erscheinen.

Gedacht für weniger schwere Fälle

Die Onlinewache sei vor allem für einfach gelagerte Sachverhalte und minderschwere Straftaten gedacht, erklärte das Innenministerium in Mainz. Den größten einzelnen Deliktbereich bei online eingegangenen Anzeigen machten 2024 in Rheinland-Pfalz den Angaben zufolge Betrugsfälle aus. Am Ende münden nicht alle Anzeigen in Strafverfahren, mal liegt nach einer Prüfung doch kein strafbares Verhalten vor, manchmal werden mehrere Anzeigen in einem Ermittlungsverfahren zusammengefasst.

Die Online-Anzeigenzahlen des vergangenen und des vorvergangenen Jahres liegen deutlich über denen der Vorjahre: 2021 waren es erst etwa 47.500 gewesen, 2019 – also im Jahr nach dem Start – lediglich knapp 13.900. Wie sehr die Onlinewache in Rheinland-Pfalz an Bedeutung gewonnen hat, zeigt auch der Anteil der Online-Anzeigen an der Gesamtzahl eingegangener Anzeigen. Lag der 2019 nur bei rund 5,5 Prozent, waren es 2023 knapp 20 und im vergangenen Jahr dann mehr als 21 Prozent.

Wer alles mitmacht

Die Onlinewache werde hervorragend angenommen, sagte von Heusinger aus der Grünen-Fraktion. „Ein Ausbau des Angebots der Onlinewache sollte geprüft werden, um auch künftig angemessen auf die Herausforderungen der Internetkriminalität reagieren zu können.“

Von den Bundesländern nutzen inzwischen inklusive Rheinland-Pfalz und dem Saarland elf das gleiche System. Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt bereiten das laut des Innenministeriums in Mainz vor. Nordrhein-Westfalen und Bayern nutzen demnach eigene, vergleichbare Systeme.

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