Premiere: Wenn der Gesang die Menschen verbindet

Das Ohnsorg-Theater in Hamburg startet mit dem Wohlfühlstück „Wie im Himmel – As in’n Heven“ von Kay Pollak in der Regie von Harald Weiler überzeugend in die neue Saison

Das Ohnsorg Theater in Hamburg ist mit Stoff aus einem oscarnominierten Film in die neue Saison gestartet. Das Stück „Wie im Himmel – As in’n Heven“ des schwedischen Autors und Regisseurs Kay Pollak hatte am Sonntag Premiere. Das gleichnamige Musikfilm-Drama aus dem Jahr 2004 war für einen Oscar als bester ausländischer Film nominiert. 

Regisseur Harald Weiler hält sich eng an die Filmhandlung in einer eigenen Bearbeitung: Star-Dirigent Daniel Daréus (Flavio Kiener) zieht sich ausgebrannt in sein Heimatdorf zurück, wird Kantor und Leiter des Kirchenchors. In intensiven Proben bringt er die Sängerinnen und Sänger dazu, ihren Stimmen Raum zu geben. Ausführlich wird die Bedeutung der Musik als Menschen verbindendes Element erzählt. Jenseits eines Anspruchs an Perfektion finden die Chormitglieder zu einem individuellen Ausdruck. 

Parallel wird aus dem Leben einiger Dorfbewohner erzählt. Überzeugend werden dabei Themen wie Selbstermächtigung, Inklusion und Religionskritik behandelt. Die begabte Sängerin Gabriela (Nele Larsen) leidet unter ihrem gewalttätigen Ehemann. Die Pfarrersfrau Inga (Meike Meiners) entdeckt die Freude am Gesang und die moralische Doppelbödigkeit der Kirche. Der geistig eingeschränkte Tore (Philipp Weggler) wird in den Chor einbezogen. Daniel erlebt eine Liebe mit der jungen Lena (Rabea Lübbe) und die Dorfgemeinschaft ein neues Miteinander, das allerdings bald bedroht ist von Missgunst und Verdächtigungen.

Manche Szenenübergänge sind recht abrupt. Doch im Kern ist die Inszenierung dieses Wohlfühlstücks sehr fokussiert, mitreißend und berührend. Auch dank eines hervorragend spielenden und singenden Ensembles.

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