Moderatorin Monica Lierhaus spricht über ihre dramatische Operation im Jahr 2009 und empfindet Mitleid mit dem damals operierenden Arzt.
Es war der 8. Januar 2009, als Monica Lierhaus‘ Leben eine dramatische Wendung nahm. In einer Hamburger Klinik sollte ein lebensgefährliches Hirn-Aneurysma entfernt werden – doch die Operation ging schief. „Es hat niemand etwas falsch gemacht bei meiner Operation. Es war einfach Pech“, erklärt die Fernsehmoderatorin im „Bild“-Podcast. Besonders bewegt die 55-Jährige das Schicksal des operierenden Professors: „Der Arzt tut mir bis heute leid. Es war seine allerletzte Operation vor dem Ruhestand, und dann geht alles schief. Der arme Mann.“
„Tickende Zeitbombe im Kopf“
An Schicksal glaubt Lierhaus nicht – wohl aber an Fügung, wie sie am Beispiel ihres unerfüllten Kinderwunsches erklärt. Zunächst wollte die Hamburgerin ihre Karriere vorantreiben, bevor sie Kinder bekommen wollte. Als es dann nicht klappte, war sie zunächst enttäuscht. „Im Nachhinein war das gut. Eine Geburt hätte mich mit Sicherheit umgebracht“, reflektiert sie heute. Der Druck im Kopf bei den Wehen hätte „das Aneurysma garantiert platzen lassen“ – „eine tickende Zeitbombe im Kopf“, die sie seit Geburt in sich trug, ohne es zu wissen.
Die Diagnose kam durch Zufall: Lierhaus wollte sich die Augen lasern lassen. Ein befreundeter Arzt riet zu einem vorherigen Kopf-MRT. „Ich weiß noch wie gestern, was da auf einmal für ein Gewusel war“, erinnert sie sich an den Moment der Diagnose. Plötzlich sahen sich viele Ärzte aufgeregt ihre Aufnahmen an und eröffneten ihr die schockierende Wahrheit.
Bis zu diesem Moment war Monica Lierhaus der Star unter den Sportberichterstattern. Als erste Frau eroberte sie mit fachlicher Expertise mit souveräner Distanz die Männerdomäne und moderierte für Sat.1, Sky, die ARD und Premiere die großen Sportereignisse: Fußball-Bundesliga, Tour de France, Olympische Spiele…
Vier Monate im Koma – Familie als Fels in der Brandung
Nach der missglückten Operation am 8. Januar 2009 lag Monica Lierhaus vier Monate im Koma. Die Ärzte sagten der Familie, sie würde nicht mehr aufwachen und sie sollten Abschied nehmen. Ihre Schwester Eva, damals im Florida-Urlaub, sei sofort zurückgekommen und habe im Flieger immerzu gebetet.
„Ich hatte gar keine Chance, zu gehen. Eva hat mich dabehalten“, sagt Lierhaus und unterstreicht damit die besonders enge Verbindung zwischen den Schwestern, die nur ein Jahr und fünf Tage Altersunterschied haben. „Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Ich wurde sogar ein Jahr früher eingeschult, damit wir in die gleiche Klasse gehen konnten“, erinnert sich Monica Lierhaus.
An Ostern schlug Monica zum ersten Mal die Augen auf – doch es war nur der Beginn eines langen Weges. Zunächst befand sie sich in einer Wachkoma-Phase, ein zu hoher Gehirnwasserdruck machte eine weitere Operation nötig. „Erst dann fand sie ein wenig zu Bewusstsein. Wir waren alle überglücklich. Das war das Schönste auf der ganzen Welt für uns. Wie eine neue Geburt.“
Gegen alle Prognosen zurück ins Leben
Monica musste alles neu lernen: sprechen, laufen, schreiben. Die Ärzte in der Reha prognostizierten, sie würde nie wieder gehen können und müsse ihr Leben im Rollstuhl verbringen. Doch: „Ich bin auf meinen eigenen Beinen aus der Reha herausmarschiert.“
Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie 2011 bei der Verleihung der Goldenen Kamera. Drei Jahre später, 2014, kehrte sie beruflich zurück und führte für Sport BILD ein Interview mit dem damaligen Bundestrainer Jogi Löw. Seit Juni 2023 gehört sie zum Sportteam von RTL Aktuell und moderiert dort regelmäßig.