Zahlungsdienstleister: Ist Paypal sicher? Was die Panne für Sie bedeutet – und wie Sie handeln müssen

Gleich zweimal machte Paypal zuletzt wegen Sicherheitsprobleme Schlagzeilen. Was Sie als Kunde wissen müssen – und was Sie nun unbedingt tun sollten.

Schnell, bequem und sicher Geld senden – das ist das Versprechen von Paypal. Entsprechend beliebt ist der Online-Zahlungsdienstleister weltweit. Doch in den vergangenen Tagen gab es gleich zweimal Schlagzeilen wegen Sicherheitsproblemen. Viele Kunden wundern sich nun: Ist Paypal überhaupt noch sicher? Hier erfahren Sie, ob und wie Sie sich schützen können.

Hat Paypal ein Sicherheitsproblem?

Obwohl das Unternehmen zuletzt gleich zweimal mit Sicherheitsproblemen für Aufregung sorgte, ist weiterhin nicht vollständig nachvollziehbar, was exakt dahintersteckt. Die erste Meldung kam vergangene Woche: Im Darkweb war eine Liste aufgetaucht, die Anmeldedaten für 15,8 Millionen Paypal-Konten enthalten soll. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass diese Liste gar nicht von Paypal stammt, sondern aus anderen Quellen zusammengetragen wurde. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass PayPal-Systeme von einem Datenleck betroffen sind“, erklärte das Unternehmen auf Anfrage. Ob die Passwörter auf der Liste aktuell sind oder überhaupt funktionieren, ist ebenfalls unklar.

Die zweite Warnung kommt aus dem deutschen Finanzwesen: Weil es zu Millionen von verdächtigen Abbuchungen gekommen sei, ließen deutsche Banken die Buchung von Paypal-Anfragen blockieren, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Schuld sei der Ausfall einer Sicherheitsprüfung bei Paypal; dadurch seien alle Anfragen einfach durchgewunken worden. Ob es dadurch auch zu unberechtigten Buchungen kam, ist aber wohl offen. „Es wird also derzeit untersucht, ob und in welcher Größenordnung es tatsächlich zu unberechtigten Abbuchungen gekommen ist“, erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gegenüber „Reuters“.

Paypal selbst hält sich bedeckt. Der Zahlungsanbieter bestätigte eine „vorübergehenden Serviceunterbrechung„, ging aber nicht auf Details ein. Der Fehler sei behoben. Auch der Sparkassenverband DSGV bestätigte mittlerweile, dass wieder ganz normal über Paypal bezahlt werden könne. Man beobachte die Lage aber weiter genau. Kurios: International wird über den Vorfall als deutsches Ereignis berichtet, aus anderen Ländern sind keine entsprechenden Fälle publik.

Welche Auswirkungen haben die beiden Vorgänge auf die Kunden?

Während die Passwortliste für Betroffene eine Gefahr darstellen könnte, hat die Blockade durch die deutschen Banken akut einen erheblich größeren Effekt: Wollte man am Mittwoch Geld per Paypal verschicken oder darüber bezahlen, war das mit einem deutschen Konto nicht möglich. Entsprechend zahlreich waren die Meldungen Betroffener bei Diensten wie „Alle Störungen“ oder in sozialen Netzwerken. 

Andere bekamen davon gar nichts mit. Paypal umging die Blockade bei manchen Kunden einfach: War neben einem Konto auch eine Kreditkarte hinterlegt, belastete Paypal stattdessen einfach diese – auch wenn der Kontoeinzug als Standardbezahlmethode hinterlegt war. Das passierte ganz automatisch, eine Anfrage bekamen die Kunden nicht.

Wurde die Zahlung bei einem Onlinekauf blockiert, muss man aber mit Verzögerungen rechnen: Der Händler hat sein Geld in der Regel nicht erhalten, möglicherweise kann die Lieferung dadurch verzögert oder storniert werden.

Sicherheits-Check: So sollten Sie nun vorgehen

Um mögliche Abbuchungen zu entdecken und sich davor zu schützen, sollten Sie vor allem zwei Dinge tun: Genau hinsehen und Ihren Account absichern.

Prüfen Sie akribisch, ob es in den vergangenen Tagen und Wochen in Ihrem Paypal-Account ungewöhnliche Abbuchungen gab. Sie finden die Übersicht auf der Paypal-Startseite unter „Letzte Aktivitäten“, mit Klick auf „Alle anzeigen“ können Sie die Ansicht erweitern. Stoßen Sie auf ungewöhnliche Abbuchungen, rät Anwalt Guido Lenné gegenüber der „Zeit“ dazu, die Buchungen einfach bei der Bank zurückzubuchen – und abzuwarten, dass Paypal sich bei Ihnen dazu meldet. Sollten Sie nicht auf Phishing hereingefallen sein, wäre Paypal für die falschen Abbuchungen verantwortlich. Das müssen Sie allerdings nachweisen.

Um sich vor künftigen Falschbuchungen zu schützen, sind zwei Maßnahmen die wichtigsten: Ändern Sie Ihr Paypal-Passwort, eine Anleitung für sichere Passwörter finden Sie hier. Zudem sollten Sie, falls noch nicht geschehen, die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Das verhindert, dass Angreifer sich mit gestohlenen Zugangsdaten einloggen können. Die Option finden Sie in den Paypal-Einstellungen unter „Sicherheit“ und „Zweistufige Verifizierung“.

Eine weitere Sicherheitsebene ist die Einrichtung eines sogenannten Passkeys. Dahinter steckt eine gemeinsame Initiative der großen Techkonzerne wie Apple, Google und Microsoft, das Passwort als Sicherheitsrisiko ganz abzuschaffen. Stattdessen können Sie sich nach Einrichtung über biometrische Daten wie den Fingerabdruck oder Gesichtserkennung einloggen. Wie das funktioniert und warum Ihre Privatsphäre dabei geschützt bleibt, erfahren Sie in diesem Erklärstück zu Passkeys.

 Quellen:  Süddeutsche, Zeit, Verbraucherzentrale

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