Weil ein Fotograf Fotojournalist zu früh auf den Platz rannte, herrschte bei den US Open Aufruhr. Der Fotojournalist, der dafür verantwortlich war, fühlt sich schlecht behandelt.
Schon in der ersten Runde erlebten die US Open in diesem Jahr ihren großen Aufreger. Beim Match zwischen Daniil Medwedew und Benjamin Bonzi lief ein Fotograf zu früh auf den Platz – mitten in den Matchball von Bonzi. Der Schiedsrichter entschied, dass der Aufschlag wiederholt werden muss, was Medwedew wiederum zur Weißglut trieb.
Mehr als sechs Minuten lang war das Match unterbrochen, wegen eines Fotografen, der wohl am liebsten im Boden versunken wäre. Der US-Amerikaner Selcuk Acar hat schon viele Spiele und Turniere begleitet und gilt als erfahrener Fotojournalist. Wegen dieser Episode zog er nicht nur den Unmut vieler Tennis-Fans auf sich. Der US-Tennisverband als Ausrichter der US Open entzog Acar die Akkreditierung für das Grand-Slam-Turnier. Zu Recht?
Fotograf klagt nach Chaos bei US Open über „Lynchmob“
Der freiberufliche Fotograf fühlt sich falsch behandelt. „Ich bin kein Fotograf, der so einen Fehler macht“, sagte er der „Daily Mail“. Auslöser für das ganze Chaos sei ein Missverständnis gewesen. Ein Ordner habe ihm angezeigt, dass das Spiel unterbrochen sei, so schildert er es der britischen Zeitung. Er selbst habe noch gezögert: „Wenn dort eine Kamera steht, wenn alles überwacht wird, dann wird man sehen, dass ich zweimal zum Offiziellen zurückgekehrt bin und erst danach auf den Platz gegangen bin.“
Von allein wäre er nicht frühzeitig auf den Court gelaufen, beteuert Acar mit Verweis auf seine langjährige Berufserfahrung und meint: „Ich bin ein Opfer und komplett unschuldig.“ Gegenüber der „Daily Mail“ beklagte der Fotograf Kritik und Anfeindungen: „Aus diesem Vorfall hat sich bereits ein Lynchmob entwickelt, und obwohl ich unschuldig bin, habe ich sehr gelitten.“
Der US-Tennisverband widerspricht der Darstellung des Fotografen. Er habe sich nicht an die Anweisungen gehalten, deshalb sei ihm die Akkreditierung entzogen worden.
Medwedew ärgerte sich über den Schiedsrichter – nicht über den Fotografen
Daniil Medwedew wiederum betonte nach dem Spiel, dass sich sein Unmut gegen den Schiedsrichter gerichtet habe: „Ich war nicht sauer auf den Fotografen. Ich war sauer auf die Entscheidung.“ Der Schiedsrichter hatte den Franzosen Bonzi seinen ersten Aufschlag wiederholen lassen. Medwedew meckerte daraufhin lautstark und stachelte die Zuschauer an, die ebenfalls laut buhten. Am Ende unterlag der Russe dennoch in fünf Sätzen.
Quellen: „Daily Mail“, Nachrichtenagentur DPA