Geniales Garn: Merinowolle waschen: Warum die feinen Fasern Fluch und Segen zugleich sind

Merino ist magisch. Die feinen Fasern der australischen Schafe wärmen im Winter und kühlen im Sommer. Nur beim Waschen ist die beliebte Merinowolle etwas zickig.

Im Gegensatz zu Kunstfasern stammt die beliebte Merinowolle aus der Natur. Dort schützt sie die molligen Merinoschafe vor extremen Wetterbedingungen. Die Feinwoll-Schafrasse ist auf der ganzen Welt zu Hause. Die meisten Merinos leben aber in Australien und Neuseeland. Dort müssen sie mit Wind und Kälte, im Sommer aber auch mit sehr hohen Temperaturen leben. Dafür hat Mutter Natur ihnen eine „Decke“ mit beeindruckenden Skills auf den Leib geschneidert. Die wärme- und kälteregulierenden Eigenschaften der Merinowolle nutzt die Industrie seit einigen Jahren auch für Bekleidung. Vor allem in Socken und Skiunterwäsche, aber auch in Funktionsbekleidung fürs Trekking, Wandern oder andere Outdoorsportarten werden Merinofasern verarbeitet. Was diese besondere Wolle kann und wie man Merinowolle waschen sollte, erfahren Sie hier.

Was ist Merinowolle?

Wie bereits angedeutet, stammt Merinowolle von einer Feinwoll-Schafrasse, die ursprünglich in Nordafrika beheimatet war. Mittlerweile kommen etwa 90 Prozent der in Europa und der Welt verarbeiteten Merinowolle aus Down Under. Merinowolle ist demnach eine Naturfaser, die sehr besondere Eigenschaften hat. Abgesehen von ihrem hohen Kuschelfaktor sind die Fasern mit einer wachsartigen Substanz namens Lanolin beschichtet. Und hier liegt auch das kleine und überraschende Geheimnis, denn Merinowolle absorbiert Feuchtigkeit zunächst, anstatt sie direkt nach außen zu transportieren. Klingt komisch, ist aber ein genialer Trick der Natur. Weil die wasserfeste Seite der Fasern als Base Layer (oder Socke) auf der Haut liegt, fühlt sie sich am Körper aber weit weniger feucht an, als sie wirklich ist. Das ist wichtig – vor allem für Outdoor-Sportlerinnen und -sportler, die häufiger ins Schwitzen kommen.

Was sind die Vorteile von Merinowolle?

isoliert auch im nassen Zustandnutzt Feuchtigkeit, um Wärme zu erzeugen (Prinzip der Sorptionswärme)lässt sich bei leichtem Regen trocken schüttelnkann Schweiß aufnehmen, bevor sie beginnt zu müffelnmuss nur sehr selten gewaschen werden

Kurzum: Merinowolle vereint alle angenehmen Eigenschaften, die auch von anderen Wollfasern bekannt sind und setzt noch einen drauf. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Kleidung aus Merino deutlich langsamer trocknet als solche aus rein synthetischen Fasern. Womit wir schon beim zweiten kleinen Manko sind, das man vor dem Kauf von (meist nicht ganz günstigen) Merino-Produkten wissen sollte. Funktionskleidung aus Merinofasern bedarf beim Waschen großer Sorgfalt, damit das Stöffchen ein möglichst langes Leben hat.

Und darauf sollte man beim Merinowolle waschen achten:

Merinowolle waschen: Wie pflegt man sie richtig?

Grundsätzlich wird empfohlen, Bekleidung, die ganz oder einem großen Anteil aus Merinowolle besteht (zum Beispiel Skiunterwäsche), per Hand zu waschen. Wer die Waschmaschine vorzieht, sollte Merino bei maximal 40 Grad waschen. Wichtig: Nutzen Sie dabei ein unparfümiertes Wollwaschmittel. Achten Sie darauf, dass das Funktions-Waschmittel frei von Protease ist, dem Endgegner vieler Wollfasern. Dieses Enzym kann die Eiweißmoleküle im Kreatin aufspalten, das in den Merinofasern enthalten ist. Übrig bleibt hässlicher Wollfraß, der die teuren Klamotten nicht nur funktionsunfähig, sondern auch kaputt macht. Wichtig: Merinobekleidung auf keinen Fall in den Trockner stecken. 

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Weil Merinofasern auf magische Weise den salzig-herben Schweiß samt Duftnote aufsaugen und bis zu mehrere Wochen lang nicht wieder ins Freie lassen, muss Bekleidung aus Merinowolle nicht allzu oft gewaschen werden. Im Gegensatz zu funktionellen Shirts aus Synthetik bleibt die Geruchsbelästigung erstaunlich lange aus. Dazu kommt, dass die meist als Base Layer auf der Haut getragene Funktionswear selten wirklich dreckig wird. 

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