Durchsagen, Nachspielzeit, Acht-Sekunden-Regel: Zur neuen Saison in der Fußball-Bundesliga gibt es einige Änderungen. Die wichtigsten im Überblick.
Die Bundesliga ist zurück und beginnt mit einem echten Kracher: Am 22. August empfängt der Meister FC Bayern zum Auftakt RB Leipzig (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky). Zudem ist der Hamburger SV nach sieben Jahren Zweitklassigkeit zurück im deutschen Oberhaus. Die neue Saison verspricht also Spektakel. Sie bringt aber auch einige Änderungen mit sich, auf die Spieler, Trainer und Fans sich einstellen müssen. Was in dieser Spielzeit neu ist.
Videobeweis-Durchsagen
Diese Änderung soll für mehr Transparenz bei Schiedsrichterentscheidungen sorgen: In allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga führt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ab der Saison 2025/26 Durchsagen nach einer Überprüfung durch den Videobeweis ein. Zuvor hatte es in der Rückrunde bereits eine erfolgreiche Pilotphase gegeben. Für die erste Liga gilt die Neuerung bereits ab dem ersten Spieltag, die zweite Liga beginnt damit ab dem neunten Spieltag.
Halbautomatische Abseitstechnologie
Zudem wird in Deutschlands beiden höchsten Spielklassen die halbautomatische Abseitstechnologie eingeführt. Die neue Technik soll dafür sorgen, dass knappe Abseitsentscheidungen deutlich schneller getroffen werden können. Die Abseitserkennung basiert nach DFL-Angaben auf Daten, die hochauflösende Spezialkameras in den Stadien erfassen. Sie sind in der Lage, die Bewegungen der Spieler und des Balls in Echtzeit zu verfolgen. Eine Künstliche Intelligenz analysiert diese Daten, um die exakten Positionen der Spieler und des Balls zu berechnen.
Längere Nachspielzeiten
Spieler und Fans müssen sich in der neuen Saison auf deutlich längere Nachspielzeiten einstellen. Denn die Mindest-Nachspielzeit aufgrund von Unterbrechungen soll künftig genau berechnet werden. Die Nettominuten lagen zuletzt bei knapp 60 Minuten. Die DFB Schiri GmbH geht davon aus, dass die reine Spielzeit sich durch die Änderung deutlich erhöht. Demnach haben Klubs in Vergangenheit kritisiert, dass Unparteiische die Nachspielzeit zu willkürlich auswählen. Um das künftig zu verhindern, notiert der zweite Videoassistent die verlorene Zeit durch Unterbrechungen.
Acht-Sekunden-Regel
Torhüter dürfen den Ball ab der neuen Saison acht Sekunden mit der Hand oder dem Arm kontrollieren. Der Schiedsrichter zeigt die letzten fünf Sekunden als Countdown mit der Hand an. Wenn der Torwart den Ball nach Ablauf der Zeit immer noch festhält, ohne am Abschlag gehindert zu werden, erhält das gegnerische Team einen Eckball.
Doppelberührung beim Elfmeter
In einem Streitpunkt kommen die Fußball-Regelhüter den Spielern entgegen: Berührt ein Elfmeter-Schütze den Ball beim Schuss versehentlich zweimal – zum Beispiel, indem er sich selbst an sein Standbein schießt – und erzielt auf diese Weise ein Tor, wird der Strafstoß künftig wiederholt. In Vergangenheit hatte es für Unmut gesorgt, dass der Versuch in diesem Fall für ungültig erklärt wurde. Wenn der Spieler nach dem doppelten Kontakt auch im zweiten Anlauf nicht trifft, geht es wie bisher mit einem indirekten Freistoß weiter.
Ballberührung von Teamoffiziellen
Auch bei der Ballberührung durch Teamoffizielle oder Spieler, die gerade nicht auf dem Platz stehen, gibt es neue Regeln: Berühren diese den Ball, bevor er aus dem Spiel ist, ohne unfaire Absicht, führt das nur noch zu einem indirekten Freistoß für das gegnerische Team. Anders als zuvor, gibt es dafür keine persönliche Strafe mehr.
Schiedsrichterball
Der Schiedsrichterball wird künftig an der Stelle ausgeführt, wo der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung war. Zudem erhält ihn die Mannschaft, die in Ballbesitz war oder gekommen wäre – vorausgesetzt, dies ist für den Schiedsrichter eindeutig erkennbar. Ist das nicht der Fall, wird der Schiedsrichterball dem Team zugesprochen, das den Ball zuletzt berührt hat.
Handshake-Dialog
Eine weitere Neuerung ist der sogenannte Handshake-Dialog. Das Schiedsrichtergespann, die Trainer und Kapitäne beider Mannschaften treffen sich rund 70 Minuten vor Anpfiff in der Schiedsrichterkabine. Laut der DFL dient das Treffen dem respektvollen Umgang und dem gegenseitigen Austausch im Sinne des Fair Play.
RefCam
Erstmals setzte die DFL eine kleine Spezialkamera am Headset des Schiedsrichters, die sogenannte Ref Cam, im Februar 2024 ein. Sie filmt das Spielgeschehen aus Sicht des Unparteiischen. In der neuen Saison soll die Kamera deutlich häufiger zum Einsatz kommen, erklärte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel – „weniger für den Live-Bereich, eher für den Highlight- und Social-Media-Bereich“. Demnach sind 40 bis 50 Spiele mit der RefCam geplant.
Ballkinder
Die DFL macht strengere Regeln für Ballkinder zwar bislang nicht zur Pflicht, empfiehlt sie aber den Bundesligisten. Ballkinder sollen die Bälle nicht mehr den Spielern zuwerfen, sondern sie auf Markierungsplättchen am Spielfeldrand platzieren. Ziel sei es, „die Fairness in der Bundesliga und 2. Bundesliga durch die schnellere Wiederaufnahme des Spiels und die Reduzierung des Zeitspiels zu fördern“, teilte die DFL der Deutschen Presse-Agenturmit. In der neuen Saison könnten also mehr Bundesligisten dieses Vorgehen umsetzen.
TV-Rechte
Mit der Spielzeit 2025/26 beginnt auch ein neuer vierjähriger Rechtezyklus. Zentrale Änderungen gibt es vor allem bei zwei Terminen am Wochenende: die Spiele am Freitagabend (20.30 Uhr) übernimmt Sky von Dazn. Und am Samstag (15.30 Uhr) läuft die Konferenz künftig nicht mehr bei Sky, sondern erstmals bei Dazn. Das führt zu bislang nicht gekannten Doppelstrukturen. Zur klassischen Bundesliga-Zeit am Samstagnachmittag sind künftig zwei Sender live dabei: Sky bei den Einzelspielen, Dazn mit der Konferenz. Im Free-TV hat RTL die Rechte für das Zweitliga-Spiel am Samstagabend (20.30 Uhr) erworben. Der Bundesliga-Sonntag bleibt bei Dazn. Einen Überblick zu den Kosten der verschiedenen Streaming-Abos finden Sie hier.
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Quellen: DFB, mit DPA-Material