Nachwuchsgewinnung: Polizei Niedersachsen startet neues Auswahlverfahren

Die Polizei in Niedersachsen hat ihr Bewerbungsverfahren modernisiert. Für die Kandidaten bedeutet das eine klare Struktur, mehr Transparenz und Effizienz.

Die Polizeiakademie Niedersachsen in Hann. Münden startet mit einem neuen Auswahlverfahren für den Polizeivollzugsdienst des Bundeslandes. Um die Besten zu gewinnen, brauche es ein zeitgemäßes und bewerberfreundliches Verfahren, sagte der Direktor der Akademie, Carsten Rose. Mit der Neuausrichtung reagiere man auf den zunehmenden Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs und die gewachsenen Herausforderungen polizeilicher Arbeit, hieß es.

Digitaler, transparenter und effizienter soll der Prozess der Personalauswahl künftig sein. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das neue Verfahren, das erstmals für das Einstellungsjahr 2026 zum Einsatz kommt, entwickelt und begleitet es wissenschaftlich, wie Dirk Stelling und Gerrit Huelmann vom DLR erklärten.

Drei Tage – drei Schritte

An drei Tagen sollen in drei Schritten die Bewerber künftig getestet werden. „Die ersten zwei Tage finden zentral an der Akademie in Hann. Münden statt“, führte die Studienortverantwortliche Anja Bußmann aus. Auf die Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit folge dort ein neu entwickelter computergestützter Eignungstest, der sogenannte Scope-Test (Standardized Computerbased Psychological Evaluation). In dem rund dreieinhalbstündigen Verfahren würden etwa logisches Denken, Konzentrationsfähigkeit, Persönlichkeitsfaktoren und Deutschkenntnisse getestet.

Überdies werde dabei nun auch die Werteorientierung der Bewerber geprüft. „Dieser Part gewinnt für den Polizeiberuf, bei dem es ein offenes Eintreten für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Verfassung braucht, immer mehr an Bedeutung“, betonte Rose. Ziel sei es, „ein Risiko zu minimieren, dass Menschen in diese Organisation hineinkommen, die nicht voller Überzeugung für diese Werte eintreten“.

Am zweiten Tag müssen sich die Kandidaten einem Präsentationsgespräch vor einer Auswahlkommission stellen. Das Gespräch findet künftig anders als zuvor nicht in den Polizeidirektionen im Land, sondern in Hann. Münden statt. „Dabei ist ein Kommissionsmitglied vor Ort in Präsenz dabei, zwei werden digital zugeschaltet“, erklärte Bußmann.

Aufgrund der Zentralisierung am Standort müssten die Bewerber für diese Schritte des Verfahrens nur einmal anreisen. An einem dritten Tag folgt dann wie bisher die polizeiärztliche Untersuchung durch den Regional-Medizinischen Dienst.

Qualität der Auswahl sicherstellen

Mit der Zentralisierung und Standardisierung solle ein faires und bewerberfreundliches Verfahren mit denselben Rahmenbedingungen für alle Bewerber geschaffen werden, erläuterte Rose. Ziel sei es zudem, die Qualität und Zukunftsfähigkeit der Polizeiauswahl sicherzustellen.

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