In einem Hotel-Drucker sind Dokumente für das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin aufgetaucht. Sie zeigen unter anderem, welches Geschenk Trump vorbereitet hatte.
Der Vorfall könnte auch aus einer mittelmäßigen Polit-Komödie stammen: Gäste eines Hotels in Anchorage finden in der Ablage eines Druckers mehrere Seiten Papier, die dort offensichtlich jemand vergessen hat. Dabei handelte es sich um Dokumente, die genauen Aufschluss über den Ukraine-Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben.
Das Radio-Netzwerk NPR hat Fotos der Unterlagen auf seiner Website veröffentlicht. Darin ist der genaue Zeitplan des brisanten Treffens verzeichnet: Es geht los mit der Begrüßung um 11.30 Uhr, es folgen die Zeiten für die gemeinsame Presseerklärung und die Verabschiedung von Putin durch Trump. Deutlich wird auch, dass ein gemeinsames Mittagessen geplant war, welches laut Medienberichten letztendlich aber ausfiel.
Aussprachehilfe für Donald Trump: „Poo-thin“
Interessant sind verschiedene Details, die Einblick in die Gestaltung des Treffens der beiden Staatschefs erlauben. So zeigen die Unterlagen, welches Geschenk Trump für seinen Gast bereithielt: eine Tischbüste eines Weißkopfseeadlers, des Nationalvogels der USA.
Außerdem findet sich in dem Briefing aus dem Büro der Protokollchefin das Menü für das geplante Mittagessen der Vertreter beider Länder. Für den ersten Gang waren Grüner Salat mit Champagner-Vinaigrette-Dressing und Sauerteigbrot mit Rosmarin-Zitronen-Butter vorgesehen. Der Hauptgang hätten die Teilnehmer zwischen Filet Mignon mit Brandy-Pfefferkorn-Sauce und Heilbutt Olympia wählen können. Als Beilagen sollten Butterkartoffelpüree und gebratener Spargel gereicht werden. Als Dessert schließlich stand Crème Brûlée mit Eiscreme auf dem Speiseplan. Warum das Mittagessen ausfiel, wurde bisher nicht bekannt.
Kurios auch: Die Gipfelteilnehmer bekamen für das Treffen eine Aussprachehilfe an die Hand. Neben den Namen und Fotos aller russischen Vertreter war die Aussprache ihrer Namen notiert. Zur Sicherheit auch für die hochrangigsten Regierungsmitglieder: Putins Name war mit dem Hinweis „Poo-tihn“ versehen, bei Außenminister Lawrow „Laav-rof“.
Keinerlei sensible Informationen
Eine US-Regierungssprecherin spielte den Vorfall gegenüber dem Sender ABC News herunter. „Es ist lächerlich, dass NPR ein mehrseitiges Mittagsmenü veröffentlicht und es als ‚Sicherheitslücke‘ bezeichnet“, sagte sie. Sicherheitsexperten hingegen zeigten sich besorgt. Der Juraprofessor Jon Michaels aus Los Angeles sprach von einem „weiteren Beweis für die Schludrigkeit und Inkompetenz dieser Regierung“.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte für einen Skandal gesorgt, als er vertrauliche Informationen über Militäroperationen in einer Signal-Chatgruppe geteilt hatte, der auch ein Journalist angehörte. Hegseth wurde vorgeworfen, damit US-Soldaten potenziell in Gefahr gebracht zu haben.
Brisante Informationen enthielten die öffentlich gewordenen Dokumente zu dem Gipfel in Alaska nicht – höchstens interessante Einblicke in die Abläufe solcher Veranstaltungen für Außenstehende. Dennoch: Geplant war der Drucker-Vorfall mit Sicherheit nicht.
Quellen: NPR, Nachrichtenagentur DPA