Internationale Pressevertreter erhielten beim Trump-Putin-Gipfel kaum Antworten auf ihre Fragen. Sie kommentieren das Treffen aber im Anschluss – mit ernüchterndem Fazit.
Am Ende war es hauptsächlich ein Fototermin: US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin schüttelten fleißig die Hände, liefen gemeinsam über den roten Teppich und gaben im Anschluss an ihr Treffen eine Pressekonferenz – ohne konkrete Ergebnisse mitzuteilen.
Pressefragen ließen sie größtenteils unbeantwortet. Die Zeitungen aus aller Welt ließen mit Einordnungen des Gipfels in Alaska dennoch nicht lange auf sich warten.
Die Pressestimmen zum Trump-Putin-Gipfel im Überblick:
„New York Times“ (USA): „Tatsächlich ist es schwer vorstellbar, dass aus Sicht des russischen Präsidenten, der sich öffentlich nicht zur Einstellung seines Angriffs auf die Ukraine verpflichtete und dennoch als geschätzter Freund behandelt wurde, ein Ereignis hätte besser laufen können. Trump machte Putin keinen Vorwurf für den Beginn des brutalen Krieges und verließ den Saal, ohne die Sanktionen zu erwähnen, die er nur Stunden zuvor für den Fall eines No-Deals angedroht hatte.“
„The Independent“ (Großbritannien): „Trotz der Aufregung um das erste Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland seit 2021 – und dem ersten zwischen Donald Trump und Wladimir Putin seit sieben Jahren – war klar, dass das Treffen in Alaska niemals zu einem ‚Deal‘ im Sinne eines detaillierten Vertrags führen würde, der Fragen der Souveränität, Grenzen, Sicherheitsgarantien, Gefangenen, entführten Zivilisten, Rohstoffrechte und vieles mehr regelt.“
„Neue Zürcher Zeitung“ (Schweiz): „Im Grunde ist das bescheidene Ergebnis des Gipfels aber wenig überraschend. Der russische Außenminister Lawrow machte die Haltung seines Landes bei seiner Ankunft in Anchorage gleich mit einem modischen Statement klar: Er trug ein Shirt mit der kyrillischen Abkürzung für ‚UdSSR‘. Es ist kein Geheimnis, dass der Zerfall der Sowjetunion für (Kremlchef Wladimir) Putin eine große Katastrophe war und er das alte Imperium am liebsten wieder auferstehen lassen will. Diesen Traum wird der Kremlchef nur unter großem Druck aufgeben.“
„El País“ (Spanien): „Der Gipfel wird in die Geschichte eingehen, aber nicht so, wie es sich Trumps Weißes Haus erhofft hatte. Er wird als Untergang einer amateurhaften Diplomatie in Erinnerung bleiben, die Trumps korrupte Vetternwirtschaft in der Regierung etabliert hat.“
„La Repubblica“ (Italien): „Der ehemalige KGB-Agent (Putin) hat ihn (Trump) reingelegt. Er hat den Sieg der Entspannung in den internationalen Beziehungen eingefahren und konnte sich sogar den Spaß gönnen, ihn zu verspotten, indem er ihn zum nächsten Mal nach Moskau einlud, wahrscheinlich in der Annahme, genug Zeit gewonnen zu haben, um den Krieg bis zur militärischen Niederlage von (dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr) Selenskyj fortzusetzen.“
„Kyiv Independent“ (Ukraine): „Widerwärtig. Beschämend. Und letztendlich nutzlos. Das waren die Worte, die uns in den Sinn kamen, als wir den Alaska-Gipfel verfolgten. Auf unseren Bildschirmen wurde ein blutbefleckter Diktator und Kriegsverbrecher im Land der Freiheit königlich empfangen – während seine Angriffsdrohnen auf unsere Städte zusteuerten.“
„De Tijd“ (Belgien): „Europa muss sich uneingeschränkt für die Ukraine einsetzen und darf sich nicht in die Ecke drängen lassen. Andernfalls laufen wir Gefahr, die Leidtragenden zu sein, wenn über unsere Köpfe hinweg ein schlechter Deal ausgehandelt wird.“
Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um weitere Pressestimmen ergänzt.