Mit günstigen Krediten will Thüringen die Wirtschaft ankurbeln. Das reicht aus Sicht des DGB nicht aus. Der Gewerkschaftsbund schlägt weitere Maßnahmen vor.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert ein sofortiges Rettungsprogramm, um industrielle Arbeitsplätze in Thüringen zu sichern. „Eine Deindustrialisierung in Thüringen muss verhindert werden“, sagte Renate Sternatz, stellvertretende Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen. Viele Betriebe etwa aus dem Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie sowie der energieintensiven Industrie befänden sich derzeit in einer existenziellen Krise. Mehrere tausend Arbeitsplätze seien in Gefahr.
Das von Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) vorgestellte Kreditprogramm „ThüringenKredit“ begrüße der DGB zwar, es reiche aber nicht aus, um industrielle Arbeitsplätze und Betriebe zu sichern. „Kurzfristig muss eine Brückenfinanzierung von Krisenbetrieben aus Landesmitteln auf den Weg gebracht werden“, so Sternatz. „Die Landesregierung muss jetzt handeln.“ Eine Deindustrialisierung würde nicht nur Arbeitsplätze vernichten. Sie gefährde auch die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt.
Das Programm „Thüringen Kredit“ soll insgesamt 100 Millionen Euro an zinsverbilligtem Kreditvolumen ermöglichen. Gedacht ist es nach Angaben des Wirtschaftsministeriums für Firmen jeder Größe, aber auch Personen, die etwa Unternehmensanteile kaufen wollen. Im April wurde zudem ein Mittelstandsfonds vorgestellt, mit dem das Land Finanzspritzen an wachstumsstarke Unternehmen vergibt, um ihnen den Zugang zu Krediten zu erleichtern.