Segeln: Segel-Formel 1 mit Starfaktor: SailGP auf Kurs Sassnitz

Was Sebastian Vettel, Kylian Mbappé, Anne Hathaway, Ryan Reynolds und Hugh Jackman gemeinsam haben? Ihr Engagement im SailGP. Die Formel 1 des Segelsports gastiert am Wochenende in Sassnitz auf Rügen.

 Sebastian Vettel und Kylian Mbappé sind schon an Bord. Auch die Hollywood-Stars Anne Hathaway, Hugh Jackman und Ryan Reynolds machen mit. Die Rede ist von der schnellsten Rennliga der Segelsports: SailGP. Nach Stationen in Weltmetropolen wie Dubai, Sydney oder New York kreuzen die rasanten F50-Katamarane am 16. und 17. August zur Deutschland-Premiere der Segel-Formel 1 vor Sassnitz auf. 20.000 Besucher werden im 9000-Einwohner-Hafenort auf Deutschlands größter Insel Rügen erwartet.

Was ist der Sail Grand Prix? Obwohl die Menschheit seit mehr als 5000 Jahren vor Christi segelnde Wasserfahrzeuge baut und Meere befährt, ist dem Segelsport bis vor einigen Jahren nie der Durchbruch zum Live-Zuschauersport gelungen. Der fünfmalige America’s-Cup-Gewinner und Olympiasieger Russell Coutts und Oracle-Gründer Larry Ellison entschlossen sich, das zu ändern.

2019 schoben der Neuseeländer und der Amerikaner, die zuvor schon den America’s Cup gemeinsam gewonnen und 2017 wieder verloren hatten, ihre Segelliga SailGP ins Rampenlicht. Die Idee war es, eine kommerziell funktionierende und attraktive Segelsportliga als Zuschauerserie zu etablieren.

Sie nennen es Stadionsegeln: Zuschauer können das Spektakel von XL-Tribünen aus verfolgen. In der neuseeländischen „City of Sails“ Auckland waren im Januar 25.000 zahlende Zuschauer live dabei. Zwölf Teams aus zwölf Nationen kämpfen in der laufenden fünften SailGP-Saison um zwölf Millionen US-Dollar Preisgeld.

„Für die Teamlizenzen wird heute mehr als dreimal so viel gezahlt wie in Zeiten, zu denen wir eingestiegen sind“, sagt Tim Krieglstein. Der Geschäftsführer des seit 2023 in der Serie aktiven Germany SailGP Teams sagt: „Aktuell läuft der Bieterwettbewerb für die Teams 13 und 14 für die nächste Saison. Die Liga geht davon aus, dass für die Team-Lizenzen 60, 70 Millionen US-Dollar bezahlt werden.“

Die Budget-Grenze liegt für Teams im SailGP bei zehn Millionen US-Dollar im Jahr. Weltsportstars wie Kylian Mbappé (Team Frankreich), Schauspielerin Anne Hathaway (Red Bull Italy) oder Hugh Jackman und Ryan Reynolds als Co-Eigentümer der australischen Flying Roos geben der Liga Star-Power. Die SailGP-Zutaten: rasende, auf Foils (Tragflächen) über dem Wasser „fliegende“ F50-Katamarane, die besten Segler der Welt, Highspeed und Hightech à la Formel 1 und knackig-kurze Kurse dicht unter Land.

Parallel zum actiongeladenen Segelrennsport auf bis zu 100 Stundenkilometer schnellen Foilern kämpfen die Teams in der Nachhaltigkeitsliga „Impact League“ mit Umwelt- und sozialen Engagements um Punkte und Preisgeld. Zum SailGP in Sassnitz, den das ZDF live überträgt, ist mit Unterstützung des Germany SailGP Teams erstmals eine inklusive Segelregatta Teil des Events. Schirmherrin ist Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wird die Sieger am 14. August mit Sportministerin Stefanie Drese (SPD) ehren. 

Das Germany SailGP Team ist erst vor zwei Jahren in die Liga eingestiegen. Als Fahrer führt der zweimalige 49er-Olympia-Dritte Erik Kosegarten-Heil die Crew in die Rennen. Der deutsche SailGP-Rennstall wurde von dem auch in der Formel 1 aktiven Kommunikationstechnologie-Unternehmer Thomas Riedel mit Sebastian Vettel gegründet. E-Sports-Legende Ralf Reichert und Wacken-Open-Air-Gründer Holger Hübner sind beteiligt. Hauptpartner ist die Deutsche Bank.

Sportlich hat das Germany SailGP-Team noch Luft nach oben. Weil die Liga mit den Rennbooten um die Welt reist, gibt es kaum Trainingschancen. Weshalb es neuere Teams im Vergleich zum SailGP-Establishment schwer haben, die Lücke zu schließen. Vor dem achten Saison-Event in Sassnitz lagen die Deutschen auf Platz elf. Was auch dem historisch höchsten Strafpunktmaß geschuldet ist, das Team Germany früh in der Saison in Folge mehrerer Trainingskollisionen kassiert hatte.

Der Aufstieg bleibt das Ziel. Vor dem Ostsee-Heimspiel sagte Erik Kosegarten-Heil: „Wir würden gerne ein richtiges Ausrufezeichen in Sassnitz setzen.“ Dabei setzt der 36-Jährige auch auf die Fans: „Sie werden uns einen emotionalen Heimvorteil geben.“

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