Denkmal für Brückenbauer: Kunstwerk soll an Landesrabbiner Wolff erinnern

Der Aufbau der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern ist untrennbar mit dem Namen William Wolff verbunden. In Schwerin soll ein Kunstwerk an den langjährigen Landesrabbiner erinnern.

Die Stadt Schwerin will dem langjährigen Landesrabbiner William Wolff (1927-2020) ein Denkmal setzen und hat dafür einen Wettbewerb gestartet. Ideen für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum könnten bis 19. Oktober eingereicht werden, teilte die Stadtverwaltung mit. 

Aus allen Vorschlägen würden sechs Entwürfe ausgewählt, die dann konkretisiert und im Januar 2026 von einer Jury begutachtet würden. Der Siegerentwurf solle auf dem Schlachtermarkt in unmittelbarer Nähe der Synagoge verwirklicht und zum 100. Geburtstag Wolffs im Februar 2027 enthüllt werden.

Über 50.000 Euro gesammelt

Nach Angaben von Kulturdezernent Silvio Horn war die Idee, die Erinnerung an Wolff mit einem Kunstwerk wachzuhalten, schon vor zwei Jahren an die Stadt herangetragen worden. Seither seien durch Spenden und Sponsoring mehr als 50.000 Euro gesammelt worden. 

Insgesamt 4.000 Euro seien als Preisgelder für die drei Erstplatzierten im Wettbewerb eingeplant, der Rest für die Umsetzung. Am Wettbewerb könnten sich Künstlerinnen und Künstler beteiligen, die in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause sind oder bereits im öffentlichen Raum Schwerins künstlerisch tätig waren.

Mit 75 Jahren wurde er Landesrabbiner in MV

Wolff, der 1927 in Berlin geboren wurde und als Kleinkind mit seiner Familie vor den Nazis aus Deutschland geflohen war, hatte in Großbritannien zunächst als Journalist gearbeitet und war später dort viele Jahre als Rabbi tätig. Im Alter von 75 Jahren übernahm er 2002 das ihm angetragene Amt des Landesrabbiners in Mecklenburg-Vorpommern, das er bis 2015 hauptamtlich und danach noch ehrenamtlich ausübte. 

Im Juli 2020 war er im Alter von 93 Jahren in England gestorben. Sein Tod hatte über Partei- und Religionsgrenzen hinweg Trauer ausgelöst. Er blieb als beharrlichen Brückenbauer und unerschöpflicher Optimist in Erinnerung.

William Wolff war Ehrenbürger der Landeshauptstadt. Bei einer Gedenkfeier in Schwerin hatte Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) Wolffs Worte bei der Einweihung der neuerbauten Synagoge 2008 aufgegriffen: „Jeder Mensch hat eine Verantwortung für Frieden und Harmonien. Jeder hat es in der Hand, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft zu stärken.“ Dies sei Vermächtnis und Mahnung, hatte Badenschier betont.

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