Waffenbesitz: Linke-Fraktion: Zu wenige Kontrollen von Waffenbesitzern

Immer mehr Waffen lagern in privaten Haushalten in Thüringen. Die Zahl der Kontrollen sei angesichts dieses Trends zu gering, kritisiert der Linke-Abgeordnete Ronald Hande.

Waffenbesitzer in Thüringen werden nach Angaben des Linke-Landtagsabgeordneten Ronald Hande rechnerisch nur alle 24 Jahre kontrolliert. Das sei zu wenig und müsse sich angesichts einer steigenden Zahl an Waffen auch in privaten Haushalten ändern, erklärte Hande in Erfurt. Er hatte als Abgeordneter eine Anfrage an die Landesregierung zum Waffenbesitz im Freistaat gestellt. Aus der Antwort gehe hervor, das knapp 28.000 Thüringer im Besitz erlaubnispflichtiger Waffen sind. 

Die Gesamtzahl registrierter Schusswaffen habe die Landesregierung mit mehr als 128.000. angegeben. Hande forderte die Landesregierung auf, das Kontrollsystem strukturell zu reformieren. Bis 2024 hatte die Linke an der Spitze der Thüringer Landesregierung gestanden.

17.304 Kontrollen in 14 Jahren 

Im Zeitraum von 2010 bis Anfang 2025 hat es laut Regierung 17.304 Kontrollen bei Menschen mit Waffenbesitzkarten gegeben. Sie bezifferte die Kontrollquote in diesem Zeitraum auf knapp 62 Prozent. Konkret habe es zwischen Oktober 2023 und März 2024 insgesamt 922 Kontrollversuche gegeben, zwischen April und September 2024 waren es 1.231, und von Oktober 2024 bis März 2025 insgesamt 902. „In nahezu jedem zweiten Versuch wurde die betreffende Person nicht angetroffen“, erklärte Hande. 

„Das System unangekündigter Kontrollen wird durch strukturellen Personalmangel ausgehöhlt und damit zum staatlich verwalteten Sicherheitsrisiko.“ In mehreren Landkreisen und kreisfreien Städten gebe es keine volle Personalstelle für diese Kontrollen.

Große regionale Unterschiede 

 „Es gibt positive Beispiele, wie das Altenburger Land, das bald alle Waffenbesitzer einmal kontrolliert hat. Es gibt aber auch andere Situationen wie im Kyffhäuserkreis, wo Waffenbesitzer im Schnitt 42 Jahre auf eine Kontrolle warten müssen“, erklärte der Abgeordnete. Im Kreis Hildburghausen sind es nach seinen Angaben 46 Jahre, im Ilm-Kreis 67 Jahre. Die Landesregierung müsse unterstützend und koordinierend eingreifen.

In einer Zeit gesellschaftlicher Verunsicherung, zunehmender Radikalisierung und wachsendem Waffeninteresse müssten die Behörden in der Lage sein, ihre Kontrollpflichten auch praktisch durchzusetzen, verlangte der Linke-Abgeordnete. Laut Antwort der Landesregierung sei bei jeder 18. Kontrolle ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden, bei jeder 53. ein Widerrufsverfahren und damit die Entziehung der Waffen.

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