Ein Vater und seine neue Frau sollen ihren Jungen monatelang misshandelt haben. Dann lief das Kind davon. Nun will das Gericht entscheiden, ob die Eltern weiterhin in Haft bleiben müssen.
In einem Prozess um die monatelange Misshandlung eines Vorschulkindes in Schwaben durch die Eltern sollen am Freitag (10.30 Uhr) vor dem Amtsgericht Augsburg die Plädoyers gehalten werden. Anschließend wird das Urteil erwartet. Laut Anklage sollen der leibliche Vater und die Stiefmutter den Buben im Alter von fünf und sechs Jahren mehrfach geschlagen, mit Kabelbindern gefesselt und eingesperrt haben.
Das Martyrium des Jungen endete demnach im vergangenen Januar, als er aus dem Haus fliehen konnte und an einer Straße von einer Zeugin aufgegriffen wurde. Der Sechsjährige wurde vom Jugendamt dann in einer Kinderwohngruppe untergebracht, die Eltern befinden sich seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft. Beide haben die Vorwürfe in dem Verfahren teilweise eingeräumt. Der 33 Jahre alte Vater und die 35 Jahre alte Frau haben auch Schmerzensgeldzahlungen an den Jungen angekündigt.
Hintergrund des Falls ist, dass die leibliche Mutter gestorben war, als der Junge gerade vier Jahre alt war. Bald lernte der aus dem Landkreis Aichach-Friedberg stammende Vater die neue Frau kennen, die bei ihm mit ihren eigenen beiden Söhnen einzog und die er später auch heiratete. Wenige Monate später begannen laut der Staatsanwaltschaft die Übergriffe auf den Sohn des Mannes.