Astrohighlights im August : Die Perseiden kommen: Wie wir die Sternschnuppen am besten beobachten

Der August steht im Zeichen der Sternschnuppen. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg erklärt, was die Meteore verursacht und was bei ihrer Beobachtung wichtig ist.

Die Perseiden sind neben den Geminiden im Dezember und den Quadrantiden im Januar einer der ergiebigsten Meteorströme des Jahres. Zu ihrem Maximum am 12. August erwarten uns bis zu 100 Sternschnuppen in der Stunde, die mit bis zu 60 Kilometer pro Sekunde über das Firmament rasen.

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler

Zum Glück sind einige der Leuchtspuren sehr hell. Denn der abnehmende Mond nach dem Vollmond am 9. August erhellt den Abendhimmel, was unsere Beobachtung beeinträchtigt. Wer Sternschnuppen entdecken möchte, sollte sich aufs dunkle Land begeben und künstliche Lichtquellen meiden. Darüber hinaus ist Geduld gefragt: Geben Sie Ihren Augen eine halbe Stunde Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. 

Kosmische Brösel des Kometen Swift-Tuttle

Die Meteore der Perseiden zieren jedes Jahr vom 16. Juli bis 24. August unseren Himmel. Denn immer dann durchquert die Erde eine Spur aus Staubkörnchen, die ein beeindruckender Himmelskörper auf seiner Bahn hinterlassen hat. Es handelt sich um den kurzperiodischen Kometen Swift-Tuttle, der etwa 133 Jahre für eine Sonnenumrundung benötigt. Seinen Doppelnamen verdankt er seinen Entdeckern Lewis A. Swift und Horace Parnell Tuttle, die ihn im Juli 1862 im Abstand von nur drei Tagen unabhängig voneinander am Firmament aufspürten.

Der Kern des eisigen Swift-Tuttle hat einen Durchmesser von 26 Kilometern. Zum Vergleich: Der Durchmesser des Asteroiden, der vermutlich zum Aussterben der Dinosaurier führte, betrug nur etwa 14 Kilometer. Damit ist Swift-Tuttle der gigantischste Komet, der regelmäßig an der Erde vorbeizieht. Außerdem ist er etwa viermal schneller als der Komet, der vor 66 Millionen Jahren die Erde traf. Müssen wir uns also Sorgen machen? Nein, zumindest nicht für die kommenden Generationen. Wir wissen, dass Swift-Tuttle in den nächsten 2000 Jahren keine Gefahr darstellen wird. Voraussichtlich am 15. September 4479 aber wird Swift-Tuttle nur etwa 1,6 Millionen Kilometer von der Erde entfernt vorbeischnellen. Das ist etwa die vierfache Distanz unseres Mondes.

Weit weg von den hellen Städten, also auf dem Land oder in den Bergen, lässt sich der Sternschnuppenregen am Nachthimmel am besten beobachten
© Dneutral Han

Zuletzt befand sich der „gigantisch große Schneeball“ am 26. Juli 1992 in Sonnen- und Erdnähe, seinem Perihel. Wie bei allen Kometen verdampfte ein großer Teil seines Eises, und Staubteilchen sowie Gesteinsbrocken wurden mit gewaltiger Kraft fortgerissen. So entstanden die für einen Kometen typischen Schweife aus Gas und Staub. Leider entzog sich das Naturschauspiel unseren Blicken, und Swift-Tuttle war nur mit technischen Hilfsmitteln zu erkennen. Anschließend verschwand er wieder in den eisigen Tiefen des Weltraums. Das nächste Mal wird er uns am 12. Juli 2126 erreichen, in einer Entfernung von rund 23 Millionen Kilometern ist er dann vermutlich freisichtig zu beobachten.

Auch wenn wir Swift-Tuttle für lange Zeit nicht zu sehen bekommen, beschert er uns jedes Jahr aufs Neue das hübsche kosmische Schauspiel der Perseiden. Bereits während der letzten Juliwochen nähert sich die Erde der von ihm hinterlassenen Staubspur. Die kosmischen Brösel prallen mit gewaltiger Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre, verglühen dabei und hinterlassen kurzzeitig Schläuche aus heißer Luft. Im August nimmt der Sternschnuppenschauer weiter zu, bis er in der ersten Nachthälfte des 12. August sein Maximum erreicht. Ende der dritten Augustwoche heißt es dann wieder Abschied nehmen. 

Leuchtendes Duo aus Venus und Jupiter

Die Perseiden sind nach ihrem Radianten benannt, das ist der Punkt, aus dem sie an unserem Himmel scheinbar entspringen: dem Sternbild Perseus nahe dem „Himmels-W“ der Kassiopeia. Diese Region steigt im Lauf der Nacht hoch an den Osthimmel. Daher ist es in den meisten Jahren sinnvoll, vor der Morgendämmerung am 12. oder 13. August nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Für den diesjährigen Meteorschauer gilt dies aber aufgrund des hellen Mondlichts nicht. Am besten sind die Bedingungen für eine Sternschuppensichtung somit am Abend, bevor der Mond über den Horizont tritt – bis zum Ende der dritten Augustwoche. Denn der Mond geht jeden Abend ein wenig später auf. Bei der Beobachtung sollte der ganze Himmel im Blick behalten werden, denn die Perseiden treten gleichmäßig verteilt auf. 

Wer auf Sternschnuppen wartet, sollte sich einen weiteren hübschen Himmelsanblick nicht entgehen lassen: Vom 10. bis zum 14. August zieht der Morgenstern Venus nahe am Gasriesen Jupiter vorbei. Am engsten kommen sich die beiden Planeten am Morgen des 12. August. Dann strahlen sie als auffälliges „Doppelgestirn“ im Sternbild Zwillinge um die Wette. 

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