Im Januar 2024 stirbt ein 99-Jähriger bei einem Raubüberfall auf sein Haus in St. Peter-Ording. Jetzt verhängt das Landgericht Flensburg lange Haftstrafen gegen vier Männer.
Im Prozess um einen tödlichen Raubüberfall auf ein älteres Ehepaar in St. Peter-Ording sind die Angeklagten zu Haftstrafen zwischen neuneinhalb und 14 Jahren verurteilt worden. Die I. Große Strafkammer sprach die vier Männer des schweren Raubes mit Todesfolge in Tateinheit mit Körperverletzung schuldig. Bei dem Überfall am 11. Januar 2024 starb ein 99 Jahre alter Mann.
Auf der Anklagebank saßen drei Deutsche und ein Russe im Alter von 36 bis 43 Jahren. Zwei der Männer hatten nach Überzeugung des Gerichts an der Haustür der Senioren geklingelt und den 99-Jährigen mit vorgehaltener Schreckschusswaffe ins Haus gedrängt. Dabei stürzte der Mann, zog sich eine Kopfplatzwunde zu und starb an Herzversagen. Die Täter fesselten und schlugen die Ehefrau und erbeuteten schließlich 250 Euro, ein Handy und zwei Goldketten.
Die Kammer konnte nach Angaben des Gerichts nicht feststellen, dass die Angeklagten den für eine Verurteilung wegen Mordes oder Totschlags erforderlichen Tötungsvorsatz hatten. Es sei ihnen aber vorzuwerfen, dass sie den Tod des Mannes leichtfertig herbeigeführt haben.
Die Anwälte von drei Angeklagten hatten nach Angaben des Gerichts Freisprüche für ihre Mandanten gefordert, da ihnen die Tat nicht nachzuweisen sei. Der Verteidiger eines Angeklagten, der sich im Auto aufgehalten haben soll, hatte eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und acht Monaten beantragt. Die Staatsanwaltschaft hatte für die vier Angeklagten lebenslange Haft unter anderem wegen Mordes aus Habgier gefordert.