An einem Infostand der Linken in Güstrow kommt es zu einem Zwischenfall. Ein Mann pöbelt, beleidigt und schlägt einen Landtagsabgeordneten. Die Polizei konnte den Tatverdächtigen rasch fassen.
Der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Michael Noetzel, ist an einem Informationsstand seiner Partei in Güstrow angepöbelt, beleidigt und geschlagen worden. Bei dem Mann habe es sich um einen offensichtlich rechtsradikalen Täter gehandelt, teilte Noetzel mit. Der Angreifer habe ihm letztlich einen Schlag auf den Oberkörper versetzt. Die Polizei bestätigte den Vorfall.
„Die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas zeichnet sich nicht nur abstrakt in Wahlerfolgen extrem rechter Parteien ab, sondern spiegelt sich in alltäglicher Gewalt wider. Diese Erfahrungen mussten mein Team und ich heute bei einem Infostand in Güstrow machen“, erklärte der Politiker.
Laut Polizei entfernte sich der Angreifer nach dem Vorfall zunächst mit zwei männlichen und einer weiblichen Begleitung in unbekannte Richtung. Aufgrund vorliegender Bildaufnahmen und sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen sei der Beschuldigte aber gegen 12.10 Uhr im Stadtgebiet festgestellt, kontrolliert und vernommen worden.
23-Jähriger tatverdächtig
Der Mann soll auch verfassungsfeindliche Gesten gezeigt haben. Es handelt sich den Angaben zufolge um einen 23-jährigen Mann aus Güstrow, der in der Vergangenheit bereits polizeilich in Erscheinung getreten sei. Gegenüber den Polizisten gab er an, unter dem Einfluss berauschender Mittel zu stehen. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Laut Polizei soll der Mann unvermittelt in Richtung des Landtagsabgeordneten geschlagen und diesen im Rippenbereich getroffen haben, woraufhin dieser über Schmerzen und Kurzatmigkeit klagte. Eine medizinische Behandlung vor Ort sei aber nicht erforderlich gewesen. Zudem soll der 23-Jährige gegen ein als Infomobil genutztes Lastenrad getreten haben, an dem der Dackel des Politikers angebunden war.
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Julian Barlen, betonte, der Vorfall zeige eindrücklich, dass Rechtsextremismus keine Meinung, sondern eine echte Gefahr sei. Aus Hetze und Worten würden viel zu oft Taten. „Gewalt darf niemals wieder das Mittel politischer Auseinandersetzung sein. Wir verurteilen jede Art von körperlicher und psychischer Gewalt auf das Schärfste.“