Tragischer Tod einer Ausnahme-Sportlerin, Urteil gegen einen „Querdenker“, was mit Katherina Reiche los ist und eine originelle Maßnahme gegen Hitze. Das ist heute wichtig.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Obwohl – von einem „guten“ Morgen zu sprechen, fällt heute schwer. Seit gestern wissen wir mit trauriger Gewissheit: Laura Dahlmeier, die Ausnahme-Biathletin und Olympiasiegerin, hat bei einem Bergunglück in Pakistan ihr Leben verloren.
Dahlmeier war mit einer Seilpartnerin am 6069 Meter hohen Laila Peak unterwegs. Beim Abstieg auf 5700 Metern traf sie am Montag ein Steinschlag. Ihre Seilpartnerin kämpfte stundenlang um ihr Leben – vergeblich. Auch ein Rettungseinsatz scheiterte. Die Bedingungen machten jede Hilfe zu gefährlich.
Bestürzung über den Tod von Laura Dahlmeier
„Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Hubschrauber-Überflug und der Schilderungen der Seilpartnerin zur Schwere der Verletzungen ist vom sofortigen Tod Laura Dahlmeiers auszugehen“, heißt es in der Erklärung ihres Managements. Auch die pakistanischen Behörden bestätigten, gestützt auf Berichte des Rettungsteams, dass Dahlmeier tot sei. Ihre Leiche wird am Berg bleiben.
„Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen“, teilte das Management mit. Auch ihre Familie stehe hinter dieser selbstlosen Entscheidung.
Die Nachricht vom Tod der Ausnahme-Sportlerin erschütterte viele Menschen weit über die Sportwelt hinaus.
„Laura Dahlmeier war eine Botschafterin unseres Landes in der Welt, ein Vorbild für ein friedliches, fröhliches und faires Miteinander über Grenzen hinweg. So wird sie mir, so wird sie vielen Menschen in unserem Land in Erinnerung bleiben“, schrieb etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb bei X: „Die traurige Gewissheit über den Tod von Laura Dahlmeier macht mich sehr betroffen.“ Als Weltmeisterin und Olympiasiegerin habe sie Leistungen vollbracht, die in die Biathlon-Geschichte eingingen.
„Sie war ein großes Vorbild in der Hinsicht, dass sie ihr Leben gelebt hat und sich überhaupt nicht von anderen Leuten beeinflussen ließ“, sagte Biathlon-Ikone Magdalena Neuner der Deutschen Presse-Agentur: „Da war sie für mich eine Pionierin. Dass sie immer ihrer Leidenschaft gefolgt ist – das haben wenige geschafft so wie Laura.“
Ihre Familie erklärte, Laura habe mit ihrer herzlichen und geradlinigen Art das Leben vieler bereichert. „Sie hat uns vorgelebt, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume und Ziele einzustehen und sich dabei immer treu zu bleiben.“
Laura Dahlmeier starb mit nur 31 Jahren – viel zu früh, viel zu plötzlich. Doch ihr strahlendes Wesen, ihre Art zu leben und das unermüdliche Verfolgen ihrer Träume und Leidenschaften werden weiterleben. So bleibt sie ein Vorbild für Stärke und Inspiration, das uns weiterhin begleiten wird.
Freispruch für einen „Querdenker“?
Die Zeit der Corona-Pandemie fühlt sich so weit weg an. Vielleicht geht es Ihnen auch so, liebe Leserinnen und Leser. 2G-, 3G-, 4G-Regeln, Impfzentren und FFP2-Masken sind für viele nur noch blasse Erinnerungen. Doch die Pandemie hinterließ Risse in der Gesellschaft. Manche lehnten die strengen Maßnahmen und Impfungen ab, andere leugneten sogar die Existenz des Virus, das weltweit Millionen Menschen das Leben kostete.
In Deutschland formierte sich im ersten Pandemiejahr die Bewegung „Querdenken“ – ein Protest gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen. Schnell wuchs „Querdenken“ im ganzen Land. Doch nicht nur Kritiker der Maßnahmen oder Impfgegner schlossen sich an. Auch Esoteriker, Verschwörungsideologen und Rechtsextreme liefen bei Demos mit.
Heute, rund fünf Jahre nach der Gründung von „Querdenken“, wird mit Spannung ein Urteil gegen den Gründer Michael Ballweg erwartet. Der Unternehmer soll Spendengelder zweckentfremdet haben. Er steht seit vielen Monaten wegen des Verdachts des versuchten Betrugs und Steuerhinterziehung vor Gericht. Laut Staatsanwaltschaft sammelte Ballweg durch öffentliche Aufrufe über eine Million Euro von Tausenden Unterstützern, täuschte sie jedoch über die Verwendung der Gelder.
Der „Querdenken“-Gründer saß ab Juni 2022 mehrere Monate in Untersuchungshaft, da die Behörden Fluchtgefahr vermuteten. Im April 2023 kam Ballweg frei.
Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft und die Einziehung von mehr als einer halben Million Euro. Ballwegs Verteidiger plädieren auf Freispruch und Haftentschädigung. Beobachter halten einen Freispruch für wahrscheinlich. Bereits im Frühjahr hatte das Landgericht eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit vorgeschlagen. Die Staatsanwaltschaft wies den Vorschlag jedoch zurück. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
Was ist eigentlich mit Katherina Reiche los?
Katherina Reiche, unsere Bundeswirtschaftsministerin, fordert längeres Arbeiten – für unseren Wohlstand und zur Rettung unseres Rentensystems. Ihre Renten-Ansage bringt Unruhe in die Koalition, reizt sogar den Kanzler. Doch manche loben sie: Reiche spreche unbequeme Wahrheiten aus. Ist sie mutig ehrlich oder schlicht auf dem Holzweg? Die stern-Politikreporter analysieren die Debatte hinter den Kulissen in unserem Podcast „5-Minuten-Talk“:
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Mal was Positives
Hier in Tokio, von wo ich Ihnen den morgen|stern schreibe, herrscht drückende Hitze. Seit Tagen steigt das Thermometer auf mehr als 30 Grad, die Sonne knallt. Nicht nur ich ächze darunter, sondern auch die Japaner. Doch die haben pfiffige Lösungen gefunden, um die Sommerhitze erträglicher zu machen: akkubetriebene Handventilatoren, kühlbare Nackenringe und Erfrischungstücher, die die Haut spürbar abkühlen. Ich habe mir natürlich alle drei Dinge besorgt. Viele Frauen schützen sich zusätzlich mit UV-abweisenden Schirmen und schaffen sich so ein wenig Schatten.
Doch nicht nur Japan ächzt unter der Hitze. Selbst in Finnland – ja, Sie haben richtig gelesen – kletterten die Temperaturen in den letzten Tagen in Städten wie Turku und Joensuu auf rund 30 Grad.
In Joensuu hat die Stadt eine originelle Idee umgesetzt, um Abkühlung zu bieten. Seit Mittwoch ist die örtliche Eishalle für die Öffentlichkeit geöffnet, wie die finnische Zeitung „Ilta-Sanomat“ berichtet. Von 10 bis 18 Uhr können Besucher die kühlen Zuschauerränge kostenlos nutzen. Normalerweise wird in der Halle Eishockey gespielt, doch jetzt wird sie zum Zufluchtsort vor der Hitze.
Ziel ist es, die medizinische Grundversorgung zu entlasten, die bei anhaltender Hitze stark beansprucht wird. Und wer sich in der Eishalle abkühlt, bekommt auch etwas zu sehen: Der Trainingsbetrieb der Eishockeyspieler läuft wie gewohnt weiter.
Unsere stern+-Empfehlung des Tages
Der Rapper Gzuz wurde berühmt mit Songs über Drogen und Gewalt. Nach brutalen Jahren, in denen er immer wieder in Haft landete, will er nun bürgerlich leben. Wie soll das gehen? Das erklärt er in unserem Interview:
Wie hat Ihnen dieser morgen|stern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: [email protected]
Ich wünsche Ihnen einen schönen Donnerstag! Herzlich, Ihr
Rune Weichert