Racketsport: Pickleball erobert Deutschland: So gelingt der Einstieg in den Trendsport

Ein Mix aus Tennis, Tischtennis und Badminton klingt aufregend und ist es auch. Genau deshalb zieht Pickleball Anfänger wie Profis an – und bringt Menschen auf dem Platz zusammen.

Es beginnt mit einem typischen Geräusch: einem kurzen, harten „Klack“, das vom Aufprall eines gelochten Plastikballs auf einen Schläger stammt. Dann ein schneller Schritt nach vorn, ein Rückschlag, wieder ein „Klack“ – und Gelächter. Wer auf einem städtischen Sportplatz oder im Park zufällig auf eine Gruppe von Menschen stößt, die sich lachend einen Ball zuspielen, dabei kleine Felder auf Asphalt oder Turnhallenboden bespielen und seltsam kompakte Schläger schwingen, hat es vermutlich mit Pickleball zu tun. Der Sport mit dem kuriosen Namen boomt – nicht nur in den USA, wo er längst zur Freizeitbewegung avanciert ist, sondern zunehmend auch in Deutschland.

Dass Pickleball seine Wurzeln in den 1960er-Jahren hat, merkt man dem Spiel kaum an. Es wirkt jung, zugänglich, schnell, aber nicht überfordernd – und es bringt Menschen zusammen, die sonst selten gemeinsame Bewegungsformen teilen: Jugendliche mit Rentnerinnen und Rentnern, Büroangestellte mit Freizeitsportlern, Anfänger mit Ehrgeizigen. Pickleball hat weder die komplizierten Regeln des Tennis noch das Tempo von Squash oder die Frustrationstiefe, die manche bei Tischtennis erleben.

Stattdessen entsteht auf wenigen Quadratmetern ein Spiel, das sofort funktioniert, wenig kostet, körperlich fordernd, aber selten überfordernd ist – und bei dem die Spielintelligenz genauso zählt wie Technik oder Schnelligkeit. Der Reiz liegt auch im Rhythmus: Die Ballwechsel sind oft kurz, das Spiel ist in wenigen Minuten erlernbar, und da sich auf engem Raum meist vier Spieler gegenüberstehen, kommt es zu vielen Begegnungen, Blicken, Kommentaren – und damit zu etwas, das in anderen Sportarten oft fehlt: Kommunikation. Pickleball, das merkt man schnell, ist ein sozialer Sport.

Pickleball – worum geht’s da eigentlich?

Das Spielfeld ähnelt auf den ersten Blick einem Badmintonfeld und ist deutlich kleiner als ein Tennisplatz. Zwei bis vier Personen stehen sich gegenüber, meist im Doppel, und schlagen einen Ball, der aussieht wie ein überdimensionierter Tischtennisball mit Löchern, über ein niedriges Netz. Der Schläger – Paddle genannt – ist größer als ein Tischtennisschläger, aber kompakter als ein Tennisschläger. Nicht zu verwechseln mit Paddle-Tennis (auch bekannt als Padel). Hier ringen Spielerinnen und Spieler auf einem größeren Spielfeld mit Wänden um Punkte, indem sie sich mit einem druckreduzierten Tennisball und perforierten Schlägern auszuspielen versuchen – die Spielweise erinnert stark an Doppel-Tennis, aber mit Bandeinsatz.

Beim Pickelball hingegen wird mit einem Unterhandaufschlag gespielt, und es gibt eine sogenannte „Kitchen Zone“ direkt am Netz, in die man nicht hineinspringen darf, was aggressive Smashs erschwert. All das macht das Spiel auch für Menschen attraktiv, die nicht auf Sprint oder Power setzen wollen, sondern auf Technik, Spielwitz und Timing. Gepaart mit einem hohen Maß an Fairness und unkomplizierten Regeln wird so ein Spiel daraus, das auf Schulhöfen ebenso funktioniert wie in Reha-Kliniken, auf Sportplätzen genauso wie in Seniorenresidenzen.

Der Name „Pickleball“ hat übrigens eine ungewöhnliche, aber charmante Herkunft: In den Anfangsjahren des Spiels, das 1965 auf Bainbridge Island von drei Vätern zur Unterhaltung ihrer Kinder erfunden wurde, existierte zunächst keine offizielle Bezeichnung. Erst später taufte man es auf Anregung von Joan Pritchard, der Ehefrau von Miterfinder Joel Pritchard, nach dem sogenannten „Pickle Boat“ aus dem Rudersport. Damit wird im Englischen ein Boot bezeichnet, in dem jene Ruderer Platz finden, die nicht für die regulären Wettkämpfe ausgewählt wurden – eine Art zusammengewürfelte Reservecrew. Die Namenswahl war augenzwinkernd gemeint und spielt auf die improvisierte, hybride Natur des Spiels an, das Elemente aus Tennis, Badminton und Tischtennis vereint – ein sportliches „Gurkentruppen-Boot“, das es dennoch zu großer Popularität brachte.

Welche Ausrüstung braucht man für Pickleball?

Pickleball lebt von seiner Niedrigschwelligkeit – und genau deshalb lohnt es sich, ein paar Aspekte der Ausrüstung dennoch genauer zu betrachten. Der wichtigste Bestandteil ist der Paddle, also der Schläger. Während einfache Modelle aus Holz häufig in Schulen oder Freizeiteinrichtungen eingesetzt werden, greifen ambitioniertere Anfänger:innen oft zu Paddles aus Verbundwerkstoffen wie Graphit oder Carbonfasern. Diese bieten nicht nur ein besseres Ballgefühl, sondern sind auch deutlich leichter, was insbesondere längere Spiele oder Menschen mit empfindlichen Handgelenken angenehmer macht.

 Ein solches Paddle, wie das Modell von der aus dem Tischtennis bereits bekannten Marke Joola, überzeugt mit gutem Grip, ausgewogener Gewichtsverteilung und wird inklusive Tragetasche geliefert – was sich beim Spielen im Freien bezahlt macht. Wer lieber in der Halle spielt, achtet auf Paddles mit rutschfester Griffbeschichtung und leicht erhöhter Schlagfläche, wie sie etwa bei Produkten von Niupipo zu finden ist.

Auch beim Ball gibt es Unterschiede: Für Spiele im Freien benötigt man sogenannte Outdoor-Bälle mit kleineren und zahlreicheren Löchern, die weniger windanfällig sind. Indoor-Bälle hingegen haben größere Löcher und sind etwas weicher, was den Aufprall auf Hallenboden angenehmer macht. Marken wie Franklin Sports bieten beide Varianten in Turnierqualität.

Für das Spiel zu zweit oder in Gruppen genügt oft eine tragbare Netzlösung, die sich in wenigen Minuten aufbauen lässt. Wer dauerhaft im Hof oder Garten spielen möchte, findet bei Amazon etwa mobile Netze von Zeny, die stabil stehen, höhenverstellbar sind und eine robuste Fiberglaskonstruktion besitzen. Sie werden mit wetterfester Tasche geliefert.

Nicht zuletzt lohnt ein Blick auf das Schuhwerk. Zwar ist Pickleball gelenkschonender als viele andere Rückschlagsportarten, doch wer auf griffigem Belag spielt, sollte Hallensportschuhe mit abriebfester Sohle wählen. Modelle wie der Court Team Bounce von Adidas oder der Gel-Rocket von Asics bieten ausreichend Seitenhalt und gute Dämpfung, ohne die Beweglichkeit einzuschränken. Für den Außeneinsatz auf Asphalt eignen sich leichte Tennisschuhe mit fester Sohle, wie sie beispielsweise bei Wilson oder K-Swiss erhältlich sind.

Warum Pickleball mehr ist als ein Trendsport

Während in den USA bereits eigene Hallen entstehen und Prominente wie Leonardo DiCaprio oder die Kardashians das Spiel für sich entdeckt haben, entwickelt sich die deutsche Szene noch etwas behutsamer. In vielen Städten entstehen erste Courts in Parks, oft improvisiert mit Kreide und mobilen Netzen. Kommunen beginnen, bestehende Tennis- oder Basketballfelder für Pickleball freizugeben. Wer mit dem Gedanken spielt, den Sport auszuprobieren, findet vielerorts bereits Gruppen über Plattformen wie „Meetup“ oder örtliche Sportvereine, die Pickleball als neue Abteilung etablieren.

Dass der Sport generationenübergreifend funktioniert, zeigt sich besonders am Spielfeldrand: Dort sitzen oft Menschen, die kurz zuvor noch gespielt haben, nun pausieren und zuschauen, Tipps geben, Schläger verleihen. Diese soziale Komponente trägt ebenso zum Erfolg bei wie die Tatsache, dass Pickleball – anders als viele andere Fitnessaktivitäten – auch für Einsteiger:innen mit wenig Bewegungserfahrung ein echter Einstieg sein kann. Denn es braucht keine Vorkenntnisse, keine spezielle Fitness, kein strategisches Denken im Vorfeld. Der Ball wird gespielt – und dann ergibt sich alles andere von selbst.

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