Der 70 Meter hohe Perlachturm am Rathausplatz soll bei einer spektakulären Aktion seine Zwiebelhaube verlieren. Ein erster Versuch scheiterte wegen eines Rechenfehlers. Klappt es nun?
Die Stadt Augsburg will heute Morgen einen weiteren Versuch unternehmen, die Spitze des 70 Meter hohen Perlachturms im Zentrum zu demontieren. In der vergangenen Woche scheiterte die Abnahme der Turmzwiebel daran, dass die angeforderte Hebebühne sich als zu kurz herausstellte.
Der etwa 400 Jahre alte Turm ist zusammen mit dem angrenzenden Renaissance-Rathaus das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Er wird derzeit von Grund auf saniert. Die Zwiebel des historischen Gebäudes soll während der Bauarbeiten am Boden stehen und als Infopavillon genutzt werden.
Wie die Stadtverwaltung ankündigte, sollen nun am frühen Donnerstagmorgen die vorbereitenden Arbeiten stattfinden, um die Zwiebelhaube vom Mauerwerk zu lösen und dann zu Boden zu bringen. Voraussichtlich ab etwa 5.30 Uhr soll das Bauteil von einem Kran abgehoben werden. Die Aktion ist allerdings davon abhängig, dass es relativ windstill ist.
Beauftragtes Unternehmen soll Panne verursacht haben
Die Stadt hatte für die Panne in der Vorwoche ein an den Bauarbeiten beteiligtes Unternehmen verantwortlich gemacht. Dieses habe die nötige Länge der Hebebühne, die für die Arbeiten in luftiger Höhe nötig ist, falsch berechnet. In der Folge bemühten sich die Verantwortlichen darum, ein ausreichend hohes Gerät zu organisieren. Hebebühnen in dieser Größe seien schwierig zu bekommen, weil es davon nicht so viele gebe, hatte die Verwaltung erläutert.
Der Perlachturm stammt in seiner heutigen Gestalt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Allerdings gab es einen wesentlich älteren Vorgängerbau an der Stelle, der mehrfach umgestaltet wurde. Die erste Version des Turmes entstand bereits im Jahr 989.
Seit 2017 dürfen Besucher das baufällige Bauwerk nicht mehr besteigen. Für die anstehende Sanierung sind neun Millionen Euro eingeplant. Der Bund hat für die Bauarbeiten an dem Denkmal mehrere Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem sammelt die Stadt bei den Bürgern Spenden.