Ob Wasserstoff oder Batterie: E-Busse sind klimafreundlicher und leiser als Dieselbusse. Viele Städte in Hessen setzen längst auf emissionsfreie Busse. Was sind Vorteile? Und wie hoch sind die Kosten?
Wie steht es um den emissionsarmen Busverkehr in Hessens Städten? E-Busse mit Batterieantrieb sind häufig im Einsatz. In Frankfurt gibt es auch Fahrzeuge, die mit Wasserstoff laufen. Gießen geht einen anderen Weg und setzt derweil auf Erdgas, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.
Frankfurt mit neuen Wasserstoff-Gelenkbussen
In Frankfurt gingen die ersten batteriebetriebenen E-Busse vor einigen Jahren an den Start, 2022 folgten die ersten Wasserstoffbusse im Linienbetrieb. Wie ist die Resonanz? „Grundsätzlich sehr positiv, insbesondere durch die geringere Lautstärke im Betrieb und dem ruhigen Fahrgefühl“, hieß es von der Nahverkehrsgesellschaft traffiq. In der Mainmetropole kommen nun erstmals Wasserstoff-Gelenkbusse auf die Straße. Die 18 Meter langen Busse haben demnach eine Reichweite von rund 350 Kilometern und können innerhalb von 20 Minuten an einer Wasserstofftankstelle betankt werden.
Bis August sollen demzufolge 25 Prozent der 440 Fahrzeuge umfassenden Busflotte elektrisch sein. Dabei machen die batteriebetriebenen zwei Drittel, die Wasserstoffbusse ein Drittel aus. Bei diesen Wasserstoffbussen erzeugt Wasserstoff in der Brennstoffzelle den Strom. Sie punkteten etwa mit höheren Reichweiten, die mit Dieselbussen vergleichbar seien, so traffiq. Allerdings fielen hohe Kosten für Infrastruktur und Betrieb an.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums in Wiesbaden rollen auch in den Landkreisen Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg und Gießen vereinzelt Wasserstoffbusse. Deutlich verbreiteter in Hessens Städten sind die klassischen batteriebetriebenen E-Busse.
Auch in Kassel sind E-Busse unterwegs
So sind etwa in Kassel zwölf vollelektrische Busse im Einsatz. Die Resonanz ist laut Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) gut. „Wir haben sowohl beim Fahrdienst als auch in den Werkstätten bisher sehr positive Erfahrungen gesammelt, den ersten Winter konnten die batteriebetriebenen Busse in Kassel gut meistern“, sagte eine Sprecherin. Auch bei den Fahrgästen kämen sie gut an.
Insgesamt etwa zehn Millionen Euro hätten die zwölf E-Busse in der Anschaffung gekostet, die Ladeinfrastruktur rund 2,3 Millionen Euro. „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWI) fördert 80 Prozent der Mehrkosten eines neuen Elektrobusses gegenüber einem Dieselbus und 40 Prozent der Ladeinfrastruktur“, erläuterte die Sprecherin.
Die Vorteile der batteriebetriebenen Busse seien zum einen der emissionsfreie Antrieb. „Damit kann die KVG mit den umweltfreundlichen Bussen einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende in Kassel leisten.“ Die Nachteile seien vergleichbar mit denen im Pkw-Bereich. „Dazu gehören zum Beispiel höhere Anschaffungskosten, eine begrenzte Reichweite und längere Ladezeiten.“
Anteil der E-Busse in Fulda steigt
Der erste Elektrobus in Hessen startete laut Verkehrsministerium Ende 2018 in Fulda. Die RhönEnergie Verkehrsbetriebe haben dort aktuell sieben E-Busse im Einsatz. Sechs weitere sind bestellt – Liefertermin ist Mitte 2026. Damit steige der Elektroanteil unter den Bussen im Stadtverkehr von derzeit 23 Prozent auf dann 42 Prozent, teilte Sprecher Volker Nies mit.
„E-Busse sind lokal emissionsfrei, die Fahrgeräusche sind geringer. Das ist positiv für Fahrgäste, Anwohner und natürlich auch für unsere Busfahrerinnen und Busfahrer“, erklärte Nies. Nachteilig sei etwa die Notwendigkeit, eine Ladeinfrastruktur für sie zu schaffen. Zudem seien die Anschaffungskosten etwa doppelt so hoch wie bei Dieselbussen, fügte er hinzu. „Deshalb sollte der Staat die Anschaffung von E-Bussen unterstützen, wenn er einen schnelleren Ausbau der E-Mobilität im ÖPNV möchte.“
54 E-Busse in Darmstadt – EU-Vorgaben übertroffen
Das Darmstädter Verkehrsunternehmen HEAG mobilo hat aktuell 54 elektrisch angetriebene Busse. „Damit sind alle unsere Standardbusse und zwei Drittel unseres gesamten Busfuhrparks elektrisch angetrieben“, erklärte Sprecher Lennart Sauerwald. Darmstadt übertreffe damit schon jetzt EU-Vorgaben. Diese legten fest, dass 65 Prozent der neu beschafften Busse bis 2030 emissionsfrei fahren sollen.
„Die Rückmeldungen unserer Fahrgäste sind positiv, denn die Busse haben natürlich wesentlich leisere Fahrgeräusche und sind zudem sehr modern ausgestattet“, sagte Sauerwald. Ein Elektrobus sei in der Anschaffung etwa doppelt so teuer wie ein Dieselbus. „Wir haben in der Vergangenheit 80 Prozent dieser Mehrkosten gefördert bekommen.“ Weder in Darmstadt noch in Fulda sind Wasserstoffbusse im Einsatz.
Gießen setzt auf Erdgas
Die Stadtwerke Gießen mit ihrer Nahverkehrstochter Mit.Bus betreibt aktuell keine E-Busse und auch keine Wasserstoffbusse. Sie setzt stattdessen auf Erdgas. „Die Flotte der Mit.Bus besteht seit 2019 ausschließlich aus Erdgasbussen, die allesamt sauber mit Biomethan fahren“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke.
Sehr gute Resonanz in Marburg
In Marburg sind nach Angaben der Stadtwerke aktuell elf E-Busse im Einsatz. Sie erbrächten zusammen 20 Prozent der Leistung des Bus-Regelverkehrs in der Stadt. Seitens der Fahrgäste und des Fahrpersonals sei die Resonanz äußerst positiv, so die Stadtwerke. „Die E-Busse haben sich im alltäglichen Einsatz sehr gut bewährt.“ Die Fahrleistung der E-Busse im Linienbetrieb sei sehr gut und es komme zu keinen Einschränkungen. Die Stadt plant den Angaben zufolge für die kommenden Jahre die Beschaffung weiterer E-Busse.
Wiesbaden hat sich von Wasserstoffbussen verabschiedet
In Wiesbaden hat es früher schon Wasserstoffbusse gegeben, gemeinsam betrieben mit dem benachbarten Mainz. Doch die Verkehrsgesellschaft ESWE teilte mit: „Wir mussten leider erkennen, dass die Technologie nicht zu Wiesbaden unter den gegebenen Bedingungen passt und haben die Fuhrparkstrategie neu ausgerichtet.“ Ein Grund: Platzprobleme. Laut ESWE wurden fünf Wasserstoffbusse nach Mainz verkauft, fünf an andere Abnehmer.
Bei E-Bussen bleibt die Landeshauptstadt jedoch ein Spitzenreiter in absoluten Zahlen: 120 sogenannte Solobusse sind es hier gegenwärtig – plus seit März 2025 ein elektrischer Gelenkbus. Die Zahl der Dieselbusse liegt laut der ESWE bei rund 140. Man gehe die weitere Elektrifizierung der Busflotte schrittweise an, sagte ESWE-Sprecher Jürgen Hüpohl.
„Bereits heute werden an Schultagen circa 98 Prozent aller Fahrten mit vollelektrischen Solobussen durchgeführt. Insgesamt übernehmen Batteriebusse derzeit rund 44 Prozent der gesamten Verkehrsleistung.“ Diese Quote solle noch gesteigert werden. Die Resonanz sei sehr positiv. „Fahrgäste reagieren auf das geräuscharme und abgasfreie Fahren sehr wohlwollend. Wir hören auch häufiger vom Wunsch, noch mehr elektrische Gelenkbusse im Liniennetz einsetzen zu können“, berichtete Hüpohl.