Kriminalität: Prozess wegen Brand – Gutachterin sieht psychische Störung

Nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft steht ein Ex-Bewohner vor Gericht. Der Mann überrascht mit verschiedenen Angaben unter anderem zu seinem Leben und Umfang des Drogenkonsums.

Im Prozess wegen Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft in der Eifel hat eine Gutachterin dem Angeklagten eine psychische Störung bescheinigt. Der 35-Jährige sei mit kriminellem und dissozialem Verhalten in Erscheinung getreten, sagte die psychiatrische Sachverständige im Prozess vor dem Landgericht Aachen. Sie erwähnte kriminelle Verdachtsfälle wie Betrug, sexuellen Missbrauch von Kindern und Taschendiebstahl. Zudem wurde der Mann im vergangenen Jahr zweimal rechtskräftig wegen Diebstahls verurteilt. Der Ex-Bewohner ist wegen versuchten Mordes in zehn Fällen angeklagt.

Er soll am 23. November 2024 vormittags in einem unbelegten Zimmer Feuer gelegt haben. Damit soll er versucht haben, die zuvor von ihm mehrfach geforderte Verlegung aus der einsam gelegenen Unterkunft zu erzwingen. Bei dem Brand hatten sich zehn weitere Personen in den Räumen aufgehalten. Mehrere Bewohner erlitten laut Anklage leichte Rauchgasvergiftungen. 

Im Prozess wurden Mitarbeiter und damalige Bewohner der Flüchtlingsunterkunft als Zeugen gehört. Mehrere sagten, dass der Angeklagte gedroht habe, er werde die Unterkunft und sich anzünden, wenn er nicht verlegt werde. In einem weiteren Verhandlungstermin sollen zwei weitere Bewohner vernommen werden.

„Vielfältige Angaben“ des Angeklagten

Die psychiatrische Gutachterin verwies mehrfach auf die „vielfältigen Angaben“ des Angeklagten. „Eine verlässliche Anamnese ist bis heute nicht zu erhalten“, sagte sie. Der 35-Jährige gab im Prozess unterschiedliche Daten zur Zahl der Geschwister, seiner Schulzeit oder zur Menge der von ihm konsumierten Drogen wie Cannabis, Kokain und Tabletten an. Derzeit ist der Algerier in einer JVA in U-Haft, davor war er in einer Psychiatrie.

Als Ursache des Brandes in einem karg möblierten, unbewohnten Zimmer kommen laut Gutachter die Heizung oder ein Elektronikfehler nicht infrage. Die Matratze sei das einzige Material, das mit einem Streichholz angezündet werden könne, sagte der Sachverständige. Bei dem Feuer brannte die in Holzbauweise errichtete Baracke ab.

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