Wenn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Bundeskanzler Friedrich Merz trifft, steht auch ein Problemfall auf der Agenda: ein gemeinsames Kampfjet-Projekt, das in Gefahr ist.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Mittwoch zu einem Besuch bei Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet. Das Treffen dient vor allem der Vorbereitung des deutsch-französischen Ministerrates im Herbst, wird aber von aktuellen Krisen überschattet. Dazu zählt auch der Zwist über die Arbeitsanteile der französischen und deutschen Rüstungsindustrie für das geplante Luftkampfsystem FCAS.
Denn das französisch-deutsch-spanische Kampfjet-Projekt ist dem Chef des französischen Flugzeugbauers Dassault Aviation zufolge in Gefahr. Das Projekt brauche eine klarere Führungsrolle und bessere Organisation, sagte Dassault-Chef Eric Trappier am Dienstag bei der Halbjahrespressekonferenz. Entscheidungen über wichtige Teile der aktuellen Entwurfsphase müssten mit dem Partner Airbus abgestimmt werden, was die Arbeiten komplizierter machten und zu Verzögerungen führe.
Auf die Frage, ob Dassault mit einem Ausstieg drohe, sagte Trappier, die Zukunft des Kampfjets stehe auf dem Spiel. „Es geht nicht darum, das Projekt zu verlassen, sondern zu entscheiden, ob es fortgesetzt wird oder nicht“, sagte er. Berichte, wonach Dassault die Kontrolle von 80 Prozent anstrebe, wies er zurück.
Kampfjet-Projekt von Frankreich, Deutschland und Spanien
Nach den bisherigen Vereinbarungen sollen Frankreich, Deutschland und Spanien zu je einem Drittel an der Entwicklung des Nachfolgers des deutschen Eurofighter und der französischen Rafale sowie mehrerer zugehöriger Waffensysteme beteiligt werden, der 2040 auf den Markt kommen soll. Damit wollen sich die Europäer unabhängiger von den USA machen. In Frankreich ist Dassault Aviation federführend für das Projekt, in Deutschland Airbus und in Spanien Indra. Die Arbeitsanteile zwischen den Ländern waren jedoch schon innerhalb des deutsch-französischen Konzerns Airbus stets ein Problem. Gemeinsame europäische Rüstungsprojekte dauerten in der Vergangenheit meist zu lange und wurden zu teuer.