„Die Bachelors“: Fünf Hochzeiten und ein Penisfall

Die Bachelors lassen die Hochzeitsglocken läuten und ihre Frauen sind entzückt – von einem Penis. Eine TV-Kritik.

Beim Bachelor läufts wie bei Benjamin Button: rückwärts. Erst wird geheiratet, dann gedatet. Die Kandidatinnen sind außer sich vor Freude, als sie Brautkleider in der Villa entdecken. Bachelor Felix fühlt sich „ready“ für die Ehe, seit er auf den Hochzeiten von Freunden war, wie er sagt. Das ist ungefähr so überzeugend, wie jemand, der sich bereit für ein Kind fühlt, weil er mal eine Baby Born gefüttert hat. 

„Endlich heiraten und dann direkt fünfmal“, schwärmt Felix. Vielehe scheint sein Ding zu sein. Vielleicht sollte er einen Umzug in Erwägung ziehen, zum Beispiel nach Afghanistan. Wobei auch dort nur ein Prozent aller muslimischen Männer die Vielehe praktiziert – aber Felix könnte schon bald dazugehören! 

Die Frauen reihen sich artig in Brautkleid mit Schleier vor der Kapelle ein. Paulina macht den Anfang und schreitet auf den Bachelor zu. Statt leidenschaftlichem Kuss gibt es ein förmliches Bussi. Statt „Ja, ich will“ ein „Nimm Platz“. Eine Frau nach der anderen setzt sich. Die Zeremonie erinnert eher an eine Hundeschule als an eine Hochzeit. Abwechselnd lernen die Frauen „Komm her!“, „Bei Fuß!“ und „Platz!“ und schauen zu ihrem Herrchen auf. Und Felix lobt. „Ich mag süße Mädels!“ Fehlt nur noch, dass er den Frauen den Kopf tätschelt und die Ohren krault. Das Hecheln übernimmt er. Vivi gefällt ihm am besten, denn: „Wir würden echt gut zusammen aussehen als Paar“, findet er.  

„Wir nehmen die Schwänze!“

Während Felix fünfmal heiratet, hat Kollege Martin ein Date mit Michelle. „Ich hab schon Stresspinkeln“, sagt sie. Als würde er das fördern wollen, bittet Martin sie, von ihrer letzten Beziehung zu erzählen. „Er hat mich betrogen“, sagt Michelle. „Sowas würd ich nicht noch mal verzeihen.“ „Ich auch nicht“, sagt Martin. „Das hab ich tatsächlich auch schon mal gemacht.“ Wäre das auch geklärt. 

Wer jetzt dachte, das Niveau könnte nicht noch weiter sinken, täuscht sich. In der Frauenvilla steht ein Korb mit Polizeihüten vor der Tür. „Wir strippen!“, jubeln die Frauen. Doch ein Objekt gibt ihnen Rätsel auf. „Was ist denn das?“, überlegen sie und mustern einen künstlerisch verbogenen Plastik-Strohhalm. Moderne Kunst? Zwei Bälle mit… ? Dann die Erkenntnis.

„Ein Penis!“, jauchzen sie. 

„Oh mein Gott, wie geil!“

Kein Wunder, dass Männer dazu neigen, sich zu überschätzen, wenn schon ein Strohhalm in der Form ihres Geschlechts bei mancher Frau im Fernsehen für Schnappatmung sorgt.

„Wir nehmen die Schwänze!“ 

Bachelor Felix hat die Empathie eines Penis-Strohhalms

Bei Felix‘ fünffacher Eheschließung folgen währenddessen die Gruppenspiele, die so lustig sind wie immer auf Hochzeiten, also gar nicht. Wer auf einer Hochzeit am ehesten „Rotz und Wasser heulen“ würde, soll ein Herz in die Höhe halten. „Ich“, sagt Esra. „Weil mein Papa dieses Jahr verstorben ist.“ „Ok“, sagt Felix mit der Empathie eines Penis-Strohhalms. „Sorry.“ 

Als Fazit zieht er dann, was kein Mensch dieser Welt über seine Hochzeit hören will: „Sehr nettes Gruppendate.“ Nur Braut Vivi darf am Ende bleiben und sich standesgemäß zum Bachelor auf die nach draußen verfrachtete Couch setzen. 

Felix sagt, er sei keiner, der „so krass eifersüchtig sei“. Und fügt hinzu: „Das lass‘ ich dann eher in deinem Blut.“ Den unwissenden Zuschauern erklärt er: „Vivi ist Latina. Latinas haben dieses Temperament, was ich sehr, sehr gut finde, aber ich weiß auch, dass es sehr viel Feuer gibt.“ Und an Vivi gewandt sagt er: „Schrei mich einfach an und ich pack dich dann so und dann ist Feierabend.“ Falls jemand immer noch nicht weiß, was genau eine „Red Flag“ sein soll: Dieser Mann ist es. Vivi findet ihn allerdings zum Kichern komisch und es kommt, was kommen musste: Ein Kuss fällt. „Mm-Hm!“, macht Felix danach in einer Weise, als hätte er gerade das Gulasch für seine Hochzeit Probe gegessen. Hat er ja auch in gewisser Weise. 

Die Bachelors saufen und kochen und die Frauen werden „immer dümmer“

Konkurrent Martin lädt derweil zur Hawaii-Party ein, also zum Saufen im Hawaii-Hemd. Mit den Frauen teilt er, was er über das Leben gelernt hat. Man sollte sich alles sagen können, weiß er. Und philosophiert: „Wenn ich irgendwas an der Nase hängen hab, möchte ich ja nicht damit rumlaufen, sondern dass meine Partnerin sagt: Du hast da was.“ Als „Candy-Mann“ habe er auch mal gearbeitet, erzählt er. Es überrascht niemanden. 

Felix hat noch ein zweites Einzeldate und lädt Seyma zum Kochen ein, aber das Flirten kommt nicht so richtig in Gang. Das Multitasking überfordert ihn. Zwiebeln schneiden UND sprechen? Zu viel verlangt. Aber Seyma sei „caring“, lobt er. Was man wohl auch sein muss, wenn man einen Partner hat, der nur eine Sache auf einmal schafft. 

In der Nacht der Rosen werden die Kandidatinnen Corinna und Isabelle in die Freiheit entlassen. Alle anderen bekommen eine Rose und die Chance darauf, Felix und Martin noch besser kennenzulernen. Oder wie die Frauen es formulieren: „Wir werden alle richtig dumm.“ 

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