Boris Becker glaubt, dass Alexander Zverev mit einem neuen Trainer neuen Schwung bekommen kann. Seinen offenen Umgang mit mentalen Problemen findet er mutig, obwohl er anderes empfohlen hätte.
Tennis-Legende Boris Becker sieht in der möglichen Zusammenarbeit von Alexander Zverev mit Toni Nadal eine vielversprechende Chance für einen Neustart. „Das ist vielleicht ein ganz neuer Blickwinkel für Sascha Zverev, wie man Tennis liebt, wie man Tennis trainiert“, sagte der 57-Jährige bei einem Talk am Rande der „FISU World Univeristy Games“ in Essen.
Zverev hatte zuletzt – wie Bilder und Videos zeigten und auch Becker bestätigte – in der Rafa Nadal Academy auf Mallorca trainiert. „Ich würde das begrüßen, wenn Toni Nadal eine sportliche Rolle bei ihm spielen würde. Vielleicht auch im Hintergrund mit Rafael“, betonte Becker. Zverev habe nach wie vor das Potenzial, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und die Nummer eins zu werden, „wenn er eben die Weichen stellt. Und wenn das eben mit Toni und im Hintergrund mit Rafael der Fall ist, dann hat er alles richtig gemacht.“
Becker hätte Zverev nach Aus Zurückhaltung empfohlen
Der Weltranglisten-Dritte wurde bisher hauptsächlich von seinem Vater Alexander Zverev Senior trainiert, Bruder Mischa ist sein Manager. Nach dem Erstrunden-Aus in Wimbledon sprach Zverev offen über mentale Probleme. Für Becker ein mutiger, wenn auch nicht komplett nachvollziehbarer Schritt. „Im Idealfall öffnet man sein Herz nicht, wenn man die erste Runde von Wimbledon verliert. Aber er hat das bewusst gemacht und gebraucht. Es war seine Art und Weise, mit dieser Enttäuschung umzugehen“, sagte Becker.
Er selbst hätte zunächst zu Zurückhaltung geraten. „Wäre ich sein Trainer gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich umarmt und gesagt: Sag jetzt nichts Falsches. Sag deine fünf Sätze oder gar nichts und lass uns in Ruhe diskutieren. Aber okay, er hat das gemacht.“ Doch die Ehrlichkeit des Olympiasiegers von 2021 habe Eindruck hinterlassen: „Ich finde, er hat dadurch an Sympathie gewonnen. Man hat den Menschen gesehen – nicht den Superstar.“