Lisa Schubert: Sie wird Deutschlands erste non-binäre Parlamentsabgeordnete

Bei der Bundestagswahl verpasste die Linken-Politikerin Lisa Schubert den Einzug in den Bundestag knapp. Jetzt soll sie einen Parteikollegen ersetzen. Was hat sie vor?

Manchmal braucht es etwas Zeit und Glück. Lisa Schubert hatte beides. Bei der Bundestagswahl im Februar hatte die 22-jährige Linken-Politikerin aus Düsseldorf den Einzug ins Parlament knapp verpasst: Sie holte zwar 9,3 Prozent der Erststimmen und landete auf der nordrhein-westfälischen Liste der Linken auf dem 14. Platz. In den Bundestag durften allerdings nur 13 Kandidaten.

Doch jetzt zieht sich der 67-jährige Uwe Foulloung zurück. Er wird Ende Juli sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegen und Lisa Schubert soll seinen Platz einnehmen. Die Studentin aus Düsseldorf wird damit nicht nur das aktuell jüngste Mitglied im Bundestag, sondern wohl auch die erste non-binäre Person, die jemals im deutschen Parlament saß. Dort will sie „allen Diskriminierten und Nicht-Gesehenen eine Stimme geben“ und sich für die Interessen junger Menschen sowie prekär Beschäftigter einsetzen, teilte die junge Politikerin unter anderem im sozialen Netzwerk Instagram mit.

Dass aus ihr doch noch einmal eine Bundestagsabgeordnete würde, hätte sie nicht erwartet, wie Schubert gegenüber der „Rheinischen Post“ sagte. „Ich fand das surreal und konnte das erst gar nicht glauben.“ Den Gedanken habe sie zwar trotz der Wahlschlappe im Hinterkopf gehabt, aber nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde.

Eigentlich war das Studium Lisa Schuberts Priorität

Ihre politische Karriere zementierte die 22-Jährige nach eigenen Angaben allerdings schon in jungen Jahren. Als Jugendliche habe sie sich in „sozialen, antifaschistischen und klimapolitischen Kämpfen“ engagiert. An der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, wo sie Sozialwissenschaften studiert, ist Schubert seit gut zwei Jahren im sozialistisch-demokratischen Studierendenverband (SDS) der Linken aktiv. Als Sahra Wagenknecht der Partei den Rücken kehrte, wurde Schubert Mitglied.

Im Wahlkampf der vorgezogenen Bundestagswahl warb die 22-Jährige mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit, Abrüstung und Geschlechtergerechtigkeit. „Mein Platz im Parlament soll kein Selbstzweck sein, sondern dabei helfen (…) für die Sichtbarkeit aller Menschen einzutreten“, schreibt Schubert auf Instagram. 

Konkrete Pläne, „wie das genau aussehen kann“, habe sie aber noch nicht – immerhin will sie ihr Studium noch zu Ende bringen. Wie das neben der politischen Karriere im Bundestag gehen soll? Auch das muss Schubert noch herausfinden.

Einfach wird es jedenfalls nicht: Obwohl die 22-Jährige erst zum 1. August voll in den Berliner Politikbetrieb einsteigen soll – also mitten in der Sommerpause – hat sie schon jetzt allerhand zu tun. Anfang Juli nahm sie an ihrer ersten Fraktionssitzung der Linken teil. Außerdem muss sich Schubert inhaltlich einarbeiten, denn von Uwe Foulloung wird sie wohl den Platz im Finanzausschuss erben.

Inhaltlich will sich Schubert besonders den Themen Antimilitarismus, dem Krieg im Gazastreifen und jungen Menschen widmen. Deren Lebenswirklichkeit werde politisch zu wenig abgebildet, kritisierte sie im Dezember 2024 in der „Neuen Ruhr Zeitung“. Nebenbei will sie auch noch Politik für die Menschen in Düsseldorf betreiben. Konkret hat sich Schubert die Miet- und Wohnsituation in Nordrhein-Westfalens Hauptstadt auf die To-Do-Liste geschrieben.

Ob daneben noch Platz fürs Studium bleibt? Zumindest ist der Abschluss nicht mehr weit.

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