Kirche: Erzbistum zahlt Hunderttausende an Missbrauchsopfer

Auch im vergangenen Jahr wurden Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt im Erzbistum Berlin erfasst. Seit 2018 floss mehr als eine Million Euro an „Anerkennungsleistungen“.

Das katholische Erzbistum Berlin hat seit 2018 rund eine Million Euro an Opfer sexualisierter Gewalt ausgezahlt. Allein 2024 seien Betroffenen 249.000 Euro als Anerkennungsleistung zugesprochen worden, teilte das Erzbistum mit. Im vergangenen Jahr seien zwölf Anträge gestellt worden, darunter vier Erstanträge, zwei Anträge zur Neubewertung und sechs Widersprüche.

Zudem seien 14 mögliche Fälle sexualisierter Gewalt 2024 neu gemeldet worden, hieß es weiter. In zwölf dieser Fälle sei es um Vorwürfe sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen oder Schutzbefohlenen gegen Kleriker, Ordensangehörige oder ehrenamtliche Mitarbeiter im Kirchendienst gegangen. Bei einer Verdachtsmeldung seien keine Betroffenen bekannt geworden, eine weitere habe sexualisierte Gewalt in der Familie betroffen. 

Von den zwölf bearbeiteten Fällen seien neun aktuell gewesen, drei weitere hätten mehr als zehn Jahre zurückgelegen, teilte das Erzbistum weiter mit. In zwei Fällen sei es um Verletzungen des Verhaltenskodexes gegangen. „In drei Fällen konnten Vorwürfe sexualisierter Gewalt nicht mit ausreichender Sicherheit festgestellt werden, bei einer Meldung wurde der Vorwurf ausgeräumt“, hieß es weiter.

Insgesamt hat das Erzbistum seit 2002 nach eigenen Angaben 147 Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt erfasst, die bis ins Jahr 1946 zurückreichen. Erzbischof Heiner Koch betonte die Bedeutung der Aufarbeitung. Sie trage dazu bei, Haltungen zu verändern und Strukturen aufzudecken. „Sie erstreckt sich auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kirche“, erklärte Koch.

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