Der Konsum von Lachgas kann schwerwiegende Folgen haben. Lokal wird hierauf schon reagiert. Ziehen andere Kommunen nach?
Nach Verboten in Hanau, Kassel und Frankfurt denken nach Angaben des Hessischen Städtetages weitere Gemeinden über Maßnahmen gegen den Verkauf von Lachgas an Minderjährige nach. So hat die Stadtverordnetenversammlung in Limburg zugestimmt und entsprechende Maßnahmen werden in den kommenden Tagen in die Gefahrenabwehrverordnung aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Erhebliche Gefahren bei Konsum von Lachgas
Das als Lachgas bekannte Distickstoffmonoxid gilt als Partydroge und wird durch Inhalieren konsumiert. „Das allein kann schon gesundheitliche Schäden durch Erfrierungen in Mund und Kehlkopf auslösen oder zur Bewusstlosigkeit führen. Angstzustände, Halluzinationen können auftreten, zu weiteren Begleiterscheinungen zählen zudem Taubheitsgefühl und Herzrasen“, heißt es in Limburg.
Beim regelmäßigen Konsum könnten weitere Risiken auftreten, wie die Zerstörung von Gehirnzellen, Störungen des Bewegungsapparats oder bei Frauen zusätzlich ein erhöhtes Risiko von Fehlgeburten.
Auch anderenorts wird über Verbote nachgedacht
„Im Hinblick auf den Konsum von Lachgas wurde im Mai mit dem Beschluss der neuen Gefahrenabwehrverordnung durch die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung ein Verbot für Spielplätze, Grünanlagen und die Fußgängerzone in der Innenstadt eingeführt“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Zudem werde derzeit ein Verkaufsverbot an Minderjährige geprüft, das ebenfalls umgesetzt werden soll.
Auch in Mörfelden-Walldorf im Kreis Groß-Gerau ist das Thema auf der Tagesordnung. Die Stadtverwaltung begrüße Anträge verschiedener Fraktionen zur Regulierung des Lachgas-Konsums und plane eine entsprechende Verordnung, sagte eine Sprecherin. „Bislang sind dem Ordnungsamt keine Fälle bekanntgeworden, in denen der Konsum von Lachgas durch Jugendliche von der Stadtpolizei festgestellt wurde.“ Im Jahr 2024 seien jedoch rund 400 bis 500 Kartuschen sichergestellt worden.
Verbot schwer umzusetzen
„Lachgas ist von unserer Jugendabteilung und von unserem Ordnungsamt als grundsätzliches Problem erkannt worden, allerdings scheint es in einer Kommune im Speckgürtel von Frankfurt noch nicht so virulent zu sein wie in den Großstädten“, teilte die Stadt Rödermark mit.
Das Ordnungsamt wolle zunächst abwarten, wie sich die Sachlage entwickelt. „Bei einem Verbot würden Kontrollen an den einschlägigen Punkten in Erwägung gezogen.“ Ein Verbot sei jedoch schwer umzusetzen, da junge Menschen die Partydroge problemlos im Internet, aber auch zum Beispiel in Supermärkten bekommen könnten.
Ob auch Städte im ländlichen Raum betroffen sind, weiß der Städtetag nicht. Kelsterbach im Kreis Groß-Gerau, Fuldatal im Kreis Kassel oder Pohlheim im Kreis Gießen zum Beispiel sehen derzeit keine Probleme.
Auch Land und Bund haben Problem auf dem Zettel
Auf einen Antrag der Regierungsfraktionen von CDU und SPD soll auch ein landesweites Verbot geprüft werden. „Der Landtag bittet die Landesregierung zu prüfen, ob ein landesweites Verkaufs- und Weitergabeverbot im Hinblick auf einen effektiven Kinder- und Jugendschutz und in Anbetracht des Bürokratieabbaus geboten ist, sofern sich die geplanten bundesrechtlichen Regelungen zeitlich verzögern sollten.“ Daneben ist bundesweit ist ein Verbot von Lachgas für Minderjährige geplant.