Mordversuch und Brandstiftung: Prozess um Feuer-Drama: Angeklagter verweist auf Blackout

Ein Mann aus Essen soll in zwei Mehrfamilienhäusern Feuer gelegt haben. Über 30 Personen werden zum Teil schwer verletzt. Vor Gericht beruft sich der mutmaßliche Täter auf einen Blackout.

Es waren dramatische Szenen: Vor knapp zehn Monaten soll ein Familienvater aus Essen in den Hausfluren von zwei Mehrfamilienhäusern Feuer gelegt haben. Männer, Frauen und Kinder waren in ihren Wohnungen gefangen – mehr als 30 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Beim Prozessbeginn am Essener Landgericht berief sich der 42-Jährige auf ein Blackout. Die Anklage lautet unter anderem auf Mordversuch und schwere Brandstiftung.

„Ich kann mich nicht erinnern“, sagte er den Richtern des Essener Schwurgerichts. „Das Einzige, was ich noch weiß, ist, dass ich am Ende auf einem Platz war.“ Bei dem Ort handelte es sich demnach um eine Art offene Garage, in der der 42-Jährige von Anwohnern gestellt und später von der Polizei festgenommen wurde. Laut Anklage ist der Mann Syrer, es selbst gab vor Gericht an, staatenlos zu sein.

Trennung von der Ehefrau nicht akzeptiert

Am 28. September 2024 soll der Angeklagte in den Hausfluren der beiden Häuser mit Watte, Benzin und Gas Feuer gelegt haben. Anschließend fuhr er laut Anklage mit einem Lieferwagen in einen Supermarkt und bedrohte mehrere Menschen mit einer Machete.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die Trennung von seiner Ehefrau nicht akzeptieren wollte. Deswegen habe er versucht, die Menschen zu töten, die Kontakt zu seiner Ex-Frau hatten und die er für das Ende seiner Ehe verantwortlich machte. Er selbst sagte den Richtern: „Sie haben mein Leben zerstört: meine geschiedene Frau und die Leute, die zu ihr gehörten.“ Außerdem sei er wiederholt bedroht und beleidigt worden.

Drogen und Alkohol konsumiert

Die Ehe des Angeklagten war Anfang 2023 geschieden worden. Rund ein Jahr später war seine Ex-Frau mit den drei gemeinsamen Kindern aus Essen fortgezogen. Nach eigenen Angaben wohnte er seitdem allein und konsumierte immer häufiger Drogen und Alkohol. Am Tattag seien es vor allem Tabletten gewesen. „Als ich festgenommen wurde, hatte ich richtig Herzklopfen“, sagte er den Richtern. „Ich wäre fast gestorben.“

Trotz der angeblichen Erinnerungslücke entschuldigte sich der Angeklagte im Prozess. Laut Staatsanwaltschaft hat der 42-Jährige einen Hang zu schweren Straftaten. Deshalb sei er für die Allgemeinheit gefährlich. Die Richter prüfen im Falle einer Verurteilung deswegen auch die unbefristete Unterbringung des dreifachen Vaters in der anschließenden und unbefristeten Sicherungsverwahrung.

Das Essener Schwurgericht hat für den Prozess zunächst noch 22 Verhandlungstage vorgesehen. Mit einem Urteil ist voraussichtlich erst im Februar 2026 zu rechnen.

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