Seit Jahren wird über ein Biosphärenreservat Spessart nachgedacht. Ein Landkreis zweifelt nun, ob sich das Projekt überhaupt noch umsetzen lässt.
Der Landkreis Aschaffenburg sieht derzeit offensichtlich keine Möglichkeit, das Projekt Biosphärenreservat Spessart weiter zu verfolgen. Die „notwendigen Voraussetzungen für eine Weiterführung des Prozesses“ lägen gegenwärtig nicht vor, teilte das Landratsamt mit. Für die nötige unberührte Kernzone gebe es nicht genügend Flächen, sagte Landrat Alexander Legler (CSU) dem „Main-Echo“.
Eine Kernzone in einem Biosphärenreservat gilt als Naturschutzgebiet. Geplant war sie bisher für den Hochspessart. Sie kann relativ klein sein – nur mindestens drei Prozent der gesamten Biosphärenregion muss sie ausmachen -, doch dieser Anteil kommt etwa von Gemeinden und Waldbesitzern nicht zusammen.
Der Landkreis Aschaffenburg möchte sich am 21. Juli im Kreistag mit dem Thema befassen. Auch die Landkreise Main-Spessart und Miltenberg hatten sich für ein Biosphärenreservat Spessart stark gemacht.
Unesco vergibt Titel
Ein Unesco-Biosphärenreservat ist eine Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Anders als ein Nationalpark kann es deutlich stärker wirtschaftlich durch den Menschen genutzt werden, beispielsweise durch Vermarktung regionaler Produkte und Förderung von nachhaltigem Tourismus.
Naturschützer unterstützten die Idee einer solchen Region im Spessart. Widerstand gab es vor allem von Menschen, die Angst hatten, in der Kernzone ihre Holzrechte nicht mehr nutzen zu können.
Hat die Weltkulturorganisation Unesco den Titel Biosphärenreservat einmal vergeben, kontrolliert sie regelmäßig, ob die Kriterien auch weiter eingehalten werden.
In Bayern gibt es die Biosphärenreservate Rhön und Berchtesgadener Land. Der Spessart ist ein Mittelgebirge, das sich über Teile Unterfrankens und das südliche Hessen erstreckt.