Nur 25 Ausgründungen gab es laut einer Senatsantwort 2024 an Hamburgs Hochschulen. Schuld daran sei der Senat, findet die CDU. So gebe es nur eine einzige Professur für Entrepreneurship.
Hamburgs rot-grüner Senat kümmert sich nach Ansicht der CDU-Fraktion zu wenig um Ausgründungen an den Hochschulen der Hansestadt. „Die Universität Hamburg hat keine einzige Professur für Entrepreneurship – das ist ein strategisches Versäumnis und mitverantwortlich dafür, dass Hamburg im bundesweiten Vergleich bei akademischen Ausgründungen deutlich hinterherhinkt“, sagte der Fachsprecher für Start-ups und Innovation, Julian Herrmann, der Deutschen Presse-Agentur.
Nur die TUHH verfügt über eine Entrepreneurship-Professur
So gebe es lediglich an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) eine einschlägige Professur und nur fünf Doktoranden in ganz Hamburg, sagte er unter Verweis auf die Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der CDU-Fraktion. Entsprechend gebe es nur wenig systematisch verankerte Lehrveranstaltungen zu Entrepreneurship, Innovation und Produktentwicklung.
Das Ergebnis: An allen staatlichen Hamburger Hochschulen gab es den Angaben zufolge im vergangenen Jahr nur 25 Ausgründungen – elf an der Universität, zehn an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und vier an der TUHH.
Entrepreneurship beschreibt nach Angaben der Munich Business School den Prozess der Schaffung, Entwicklung und Führung eines neuen Unternehmens oder Projekts, mit dem Ziel, innovative Ideen in die Realität umzusetzen. Es umfasse aber auch die Fähigkeit, innerhalb bestehender Organisationen innovative Veränderungen anzustoßen, die zu Wachstum und Fortschritt führten. Zudem drehe es sich um den unternehmerischen Geist selbst.
Über 100 Ausgründungen an der Technischen Universität München
Herrmann verwies auf die Technische Universität München (TUM). Dort gebe es ein eigenes Department mit 13 Professuren im Bereich Innovation und Entrepreneurship – und allein im vergangenen Jahr habe die TUM mehr als 100 Ausgründungen verzeichnet. Auch Berlin verfüge über eine Vielzahl spezialisierter Lehrstühle an mehreren Hochschulen. „Selbst an kleineren Standorten wie Bayreuth, Coburg oder Bochum sind Professuren für Entrepreneurship längst etabliert“, sagte Herrmann.
Für die CDU-Wissenschaftsexpertin Anna von Treuenfels steht damit fest: Wolle Hamburg im Wettbewerb um Talente und Ausgründungen wieder Anschluss finden, dann müsse der Senat gezielt Professuren und Promotionsstellen im Bereich Entrepreneurship finanzieren. „Wir brauchen ein eigenes Department für Innovation und Gründung – alles andere bleibt Stückwerk.“