Todesursache weiter ungeklärt: Robbensterben im Herbst – Meeresmuseum seziert noch immer

Nach der Todesserie bei Kegelrobben an Rügens Küste sind noch immer nicht alle Kadaver untersucht worden. Die Todesursache ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem wurden bereits erste Konsequenzen gezogen.

Auch rund neun Monate nach dem Beginn des weiterhin ungeklärten Robbensterbens vergangenen Herbst vor Rügens Küste hat das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund noch nicht alle Tiere seziert. Im laufenden Jahr habe man in etwa zehn Tiere untersucht, sagte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäuger. „Immer noch recht voll“ sei das Kühlhaus. „Da haben wir ja immer noch 20 Stück oder mehr sogar.“

Wie schon die Sektionen im vergangenen Jahr haben die jüngsten Untersuchungen laut Denkinger Anzeichen für ein Ertrinken der Tiere ergeben. „Das ist alles das gleiche Bild.“ 

Bei der Staatsanwaltschaft Stralsund läuft weiterhin ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die Wasserschutzpolizei sei mit den Ermittlungsakten betraut, sagte ein Sprecher der Behörde.

Im Oktober vorigen Jahres wurden binnen kurzer Zeit mehr als 40 tote Robben vor allem im Südosten Rügens gefunden. Ein natürlicher Tod wurde nach bisherigen Untersuchungen ausgeschlossen. 

Expertin lobt Zusammenarbeit

Eine Konsequenz des Vorfalls ist, dass seit diesem Jahr größere Fischreusen an der Küste von MV nur noch mit speziellen Robbenschutzvorrichtungen aufgestellt und betrieben werden dürfen. Zuvor galt das nur für den Greifswalder Bodden. Allerdings hatte der Schweriner Umweltschutzminister Till Backhaus (SPD) Anfang des Jahres erneut betont, dass es keine Beweise dafür gebe, dass eine verdächtigte Großreuse vor der Küste Südostrügens den Tod der Robben verursacht habe.

„Das war eine sehr gute Sache“, lobte Denkinger die Maßnahmen. Es gebe wiederholt Arbeitsgruppentreffen zur Nachrüstung des Robbenschutzes mit Fischerei- und Robbenexperten. Auch diese Zusammenarbeit mit den Behörden lobte sie.

Weniger Robben tot aufgefunden

In diesem Jahr gebe es bislang vergleichsweise wenige Funde von toten Robben – wobei die Daten noch nicht abschließend ausgewertet seien. Eine Analyse des Jahres 2024 habe ergeben, dass nur der Oktober ein Ausreißer nach oben gewesen sei. „Also nur als die Reuse dann tatsächlich gearbeitet hatte, da war der Ausreißer drin“, sagte Denkinger.

Dass es nicht möglich ist, schneller die toten Tiere zu untersuchen, hinge auch mit der Personallage zusammen. „Wir werden wahrscheinlich erst ab Januar, Februar nächsten Jahres aufstocken können durch Projekte, die dann anlaufen. Das heißt, wir laufen eigentlich auf Sparflamme im Moment.“

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