Entsorgung von Textilien: Städte kämpfen gegen Müllberge neben Altkleider-Containern

Die großen Städte in Schleswig-Holstein haben ein Problem: Weil Altkleider-Container oft überfüllt sind, werden Textilien und anderer Müll einfach daneben gelegt.

In den großen Städten Schleswig-Holsteins nimmt die Vermüllung rund um Altkleider-Container zu. Das ergab eine dpa-Umfrage. 

In der Landeshauptstadt Kiel gebe es viele Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, sagt Stadtsprecher Arne Gloy. Die Stadt und ihr Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK) würden diese an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) weitergegeben.

Kiel habe dem DRK genehmigt, etwa 100 Altkleidercontainer auf öffentlichen Flächen aufzustellen. Für die Leerung sei der Vertragspartner des DRK zuständig, ebenso für die Räumung des Mülls daneben. Zusätzlich gebe es auf privaten Flächen eine der Stadt nicht bekannte Zahl an Altkleider-Containern.

Lübeck: Behälter privater Sammler häufig überfüllt

In Lübeck sammeln die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) Altkleider bereits seit 2017 mit 160 eigenen kommunalen Containern, wie EBL-Sprecher Mirko Wetter sagt. Zusätzlich existierten weitere Container von privaten Unternehmen auf Parkplätzen oder bei Supermärkten. 

„Es kommt häufig vor, dass die Behälter der privaten Sammlungen überfüllt sind oder geplündert werden. Die Vermüllung muss dann meist von uns als wilder Müll entsorgt werden, wenn die Betreiber nicht rechtzeitig leeren und säubern“, sagt Wetter.

Die Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner häuften sich zurzeit besonders über Altkleiderboxen eines größeren privaten Unternehmens, das viele Standorte in Lübeck hat. „Gegen Plünderungen der Boxen und die daraus resultierende Vermüllung kann man leider nicht viel unternehmen.“

Flensburg: Leerungsintervalle wurden verkürzt

Auch die Stadt Flensburg beobachtet in zunehmendem Maße, „dass neben überfüllten Altkleider-Containern weitere Alttextilien einfach neben die Container gelegt werden“, sagt Arne Bendixen vom Technischen Betriebszentrum (TBZ) Flensburg. 

Da die Container zurzeit sehr schnell gefüllt seien, trete dieses Problem immer häufiger auf. „An einigen Stellen führt dies leider dazu, dass auch andere Abfälle aller Art wild neben den Altkleider-Containern entsorgt werden“, sagt Bendixen.

Aktuell seien im Auftrag des TBZ 88 Container der Firma Textil Recycling Nord (TRN) GmbH in Flensburg aufgestellt. Die Anzahl habe man dieses Jahr bei gemeinnützigen Einrichtungen aufgestockt, da die früher von privaten Textilverwertungsfirmen aufgestellten Container sukzessive abgebaut worden seien.

„Wir haben die Leerungsintervalle deutlich erhöhen lassen, um der Überfüllung von Altkleider-Container zu begegnen“, erklärt Bendixen. Andere Abfälle würden von der Stadtreinigung eingesammelt und entsorgt.

„Vereinzelt erreichen uns Beschwerden von Anwohnern über den Müll neben den Altkleider-Containern. Viel häufiger allerdings erreichen uns Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zur richtigen Entsorgung von Alttextilien“, sagt Bendixen. Man erlebe eine große Unsicherheit in der Bevölkerung, was in die Altkleider-Container gehöre und was in die Restmülltonne.

Neumünster: Punktuelle Probleme

Neumünster habe nur punktuelle Probleme, sagt Sprecherin Janin-Susann Stolten. In der Stadt stehen etwa 150 Behälter an 50 Standplätzen. Das DRK habe in eigener Verantwortung Behälter aufgestellt. Zusätzlich schreibe die Stadt die Erfassung auf 47 Standplätzen mit Containern und die Verwertung von Altkleidern aus.

„Den Müll neben den Containern beseitigen in der Regel die Altkleidersammler, auch die städtische Abfallentsorgung, wenn dies kurzfristig erfolgen muss“, sagt Stolten. Beschwerden von Anwohnern gebe es nur etwa einmal pro Woche. „Tritt eine Vermüllung vor Ort wiederholt auf, lösen wir den Standplatz auf“, erklärt sie.

Nur in Norderstedt keine Beschwerden

Bei der Stadt Norderstedt gehen dagegen keine Beschwerden ein. „Es besteht kein Problem, da wir als Betriebsamt der Stadt Norderstedt die Sammlung selbst durchführen“, sagt Sprecher Bernd-Olaf Struppek. In der Stadt stehen 50 Altkleidercontainer. Für die Leerung sei ebenfalls das Betriebsamt zuständig.

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