Unklare Signale prägen die Debatte um das Bremer Stahlwerk. Nach dem kürzlichen Aus für den „grünen“ Stahl steht das Werk erneut im Fokus.
ArcelorMittal Bremen kämpft seit zwei Jahren mit Verlusten – und das, obwohl der Stahlkonzern nach eigenen Angaben einen produktiven Standort mit attraktivem Produktmix betreibt, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatte „buten un binnen“ über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten berichtet. Im Interview mit dem Regionalmagazin hatte die Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) das Werk als „hochprofitabel“ bezeichnet.
ArcelorMittal führt die Verluste vor allem auf eine seit drei Jahren anhaltende wirtschaftliche Stagnation in Deutschland mit schwacher Nachfrage zurück. Hinzu kommen steigende Importe von billigem Stahl aus dem außereuropäischen Ausland, der häufig unter weniger strengen Umweltauflagen und mit höheren CO2-Emissionen produziert wird. Fehlender effektiver Handelsschutz, das Ausbleiben eines Ausgleichs für klimaschutzbedingte Kosten sowie hohe und schwer planbare Energiepreise erschweren zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Umbau auf „grünen“ Stahl vorerst gestoppt
Der geplante Umbau zu einer klimafreundlichen Produktion mit „grünem“ Wasserstoff stockt ebenfalls: ArcelorMittal hat die Pläne vorerst gestoppt, da die Wirtschaftlichkeit einer emissionsarmen Stahlherstellung derzeit nicht gegeben sei. Mit der Entscheidung verzichtet der Konzern zugleich auf mehr als eine Milliarde Euro staatlicher Fördergelder.
Die Entscheidung hat für Verunsicherung und Unmut bei der Belegschaft gesorgt. Erst kürzlich hatten mehr als 1.000 Beschäftigte bei einer Kundgebung vor dem Stahlwerk ihren Protest gegen die Entwicklungen deutlich gemacht.
Das Unternehmen fordert deshalb dringend bessere Rahmenbedingungen, um den Standort und die nachhaltige Stahlproduktion in Europa zu sichern.