Viviane Geppert kennt den Spagat zwischen Job, Familie und Ernährung. Im Interview verrät sie, wie sie im Alltagschaos entspannt bleibt.
Beruf, Kind, Haushalt – und dann auch noch jeden Abend etwas Gesundes auf den Tisch bringen? TV-Moderatorin Viviane Geppert (34) weiß genau, wie herausfordernd der Alltag sein kann, wenn alles gleichzeitig laufen soll. Zwischen Drehs, Terminen und Familienleben bleibt oft wenig Zeit für aufwendige Gerichte – und doch spielt das gemeinsame Essen bei ihr eine zentrale Rolle. Wie schafft man es also, trotz Zeitmangel frisch, ausgewogen und mit Freude zu kochen?
Aus genau dieser Frage ist ihr erstes Kochbuch entstanden. In „Quick & Tasty“ (ZS Verlag, ET: 2. Juli 2025) versammelt Geppert 50 kreative Rezepte, die schnell gehen, wenig Zutaten brauchen und trotzdem richtig gut schmecken. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Viviane Geppert, wie sie im Alltag organisiert bleibt, worauf sie beim Kochen besonders achtet – und welche Gerichte bei ihrer Familie immer gehen.
Wie organisieren Sie im Alltag die Balance zwischen Job, Familie und gesunder Ernährung?
Viviane Geppert: Ich sag’s ganz ehrlich: Es ist oft ein ziemlicher Balanceakt und braucht eine Menge Koordination. Aber ich habe das große Glück, dass mein Mann und meine Familie mich super unterstützen – ohne die würde vieles nicht so rund laufen. Der Schlüssel für mich ist auf jeden Fall Planung. Ich bereite viel vor, koche öfter mal schon mittags oder am Wochenende vor und friere Sachen ein, damit es abends schnell geht.
Das habe ich tatsächlich erst so richtig gelernt, seit ich Mutter bin. Früher habe ich es total genossen, abends stundenlang in der Küche zu stehen und mich auszutoben – heute muss es einfach schneller gehen, weil da ein Kind ist, das hungrig ist, sobald ich zur Tür reinkomme. Planung und ein bisschen Organisation sind also alles!
Und ganz ehrlich: Es ist auch total okay, wenn’s mal nicht perfekt läuft. Dann gibt’s halt auch mal nur ein Toast zum Abendessen oder sogar ’ne Tiefkühlpizza – das gehört genauso dazu.
Was raten Sie berufstätigen Menschen, die oft wenig Zeit und Energie fürs Kochen haben?
Geppert: Mein größter Tipp: Vorbereitung ist wirklich alles. Wenn man mal etwas mehr Zeit hat – zum Beispiel am Wochenende – einfach ein, zwei Gerichte vorkochen und Zutaten wie Knoblauch oder Zwiebeln portionieren und einfrieren. Das spart unter der Woche enorm viel Stress und Zeit. Außerdem hilft es sehr, den Vorratsschrank und den Kühlschrank im Blick zu behalten, damit man spontan was zaubern kann. In der Zeit, in der man überlegt, was man bestellt und wo, und dann auf den Lieferservice wartet, hat man oft schon selbst was Frisches gekocht – und meistens ist es auch noch gesünder und leckerer. Plus: Man rettet gleich ein paar vergessene Reste aus dem Kühlschrank. Und manchmal macht’s ja auch sogar richtig Spaß – besonders wenn man weiß, dass man danach einfach nur noch essen und Füße hochlegen kann.
Hat sich Ihr Blick aufs Kochen und Essen verändert, seit Sie Mutter sind?
Geppert: Total! Kochen und Essen haben für mich nochmal eine ganz neue Bedeutung bekommen. Ich finde es unglaublich schön, Mahlzeiten als gemeinsamen Moment zu zelebrieren – das war bei uns früher zu Hause schon so: Alle sitzen zusammen am Tisch, erzählen vom Tag, essen gemeinsam. Diese Tradition möchte ich unbedingt an mein Kind weitergeben. Klar, man achtet automatisch mehr auf gesunde, frische Zutaten und eine ausgewogene Ernährung – aber ich bin da nicht dogmatisch. Wenn ich merke, dass mein Sohn gerade total Lust auf ein bestimmtes Gericht hat, dann darf es das auch ruhig mal drei Tage hintereinander geben. Ich glaube, eine entspannte Haltung ist genauso wichtig wie Nährwerte – am Ende zählt, dass Essen Freude macht und verbindet. Eine gute Mischung aus gesunder Basis und kleinen Ausnahmen – das ist für mich das Ziel.
Was darf bei Ihnen als Familie beim gemeinsamen Essen bzw. Kochen auf keinen Fall fehlen? Gibt es feste Rituale?
Geppert: Echte Rituale haben wir eigentlich nicht – außer dass wir versuchen, jeden Abend gemeinsam zu essen. Das ist für uns ein fester Moment im Alltag, um zusammenzukommen, kurz durchzuatmen, das Handy wegzulegen und den Tag Revue passieren zu lassen. Der Kleine ist mittendrin, darf mithelfen, schaut neugierig zu und probiert alles, worauf er Lust hat – was ich total schön finde. Es geht bei uns gar nicht so sehr um festgelegte Abläufe, sondern mehr darum, dass das gemeinsame Essen ein Moment für uns als Familie ist – ohne Ablenkung, dafür mit echtem Austausch.
Sie schreiben im Buch, dass Ihr Mann der größte Fan Ihrer Gerichte ist. Welches Rezept ist sein Favorit? Und welches isst Ihr Sohn besonders gerne?
Geppert: Mein Mann ist ein riesiger Fan meiner Spaghetti Bolognese – das ist so sein absolutes Wohlfühlessen. Wenn er einen stressigen Tag hatte oder einfach mal durchhängt, überrasche ich ihn manchmal abends damit, und ich merke sofort, wie sich die Stimmung hebt. Das ist so ein simples Gericht, aber da steckt ganz viel Liebe drin – und es funktioniert einfach immer. Ich mache es auch oft, wenn Freunde zu Besuch sind, weil es so ein Klassiker ist, über den sich alle freuen.
Unser Sohn liebt meine Zucchini-Kartoffelpuffer – die gehen wirklich immer. Und was mich total freut: Er probiert super gerne neue Sachen aus. Ich bin ganz stolz, dass er genauso gerne Oliven isst wie ich bis heute. Das hätte ich nie gedacht, aber es zeigt mir, wie wichtig es ist, Kinder früh ans gemeinsame Essen und Probieren heranzuführen – oft überraschen sie einen total.
Ihr Buch heißt „Quick & Tasty“ – was macht für Sie ein wirklich gutes schnelles Gericht aus?
Geppert: Für mich ist ein gutes schnelles Gericht eines, das ohne Stress funktioniert – also wenig Schnibbelei, einfache Schritte und vor allem Zutaten, die ich nicht erst in drei verschiedenen Läden suchen muss – im besten Fall sogar eh im Kühlschrank oder Vorratsschrank stehen habe.
Es soll natürlich lecker schmecken, klar, aber auch ein bisschen Spaß machen, es zuzubereiten und man sollte nicht länger als 30 Minuten in der Küche stehen. Danach hat man ein Essen, das satt und glücklich macht und vielleicht sogar noch ein paar Reste aufgebraucht.
Genau das wollte ich mit „Quick & Tasty“ zeigen: Man braucht keine ausgefallenen Zutaten oder viel Zeit, um etwas richtig Leckeres, Unkompliziertes auf den Tisch zu bringen.
Welche Zutaten haben Sie fast immer im Kühlschrank oder Vorratsschrank?
Geppert: Ich bin ganz gut ausgestattet für spontane Kücheneinsätze. Pasta, Reis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln oder Rizoni sind bei mir eigentlich immer im Schrank – das ist meine kulinarische Sicherheitsleine. Im Kühlschrank gibt’s fast immer Eier, viele Käsevarianten, Butter und Milch, und im Tiefkühler wartet eine kleine Vorrats-Schatzkiste: portioniertes Gemüse, Brühe in Eiswürfelform, Kräuter, Zwiebeln, Knoblauch – alles, was das Kochen einfacher macht. Dazu noch ein paar Konserven wie Kichererbsen, Tomaten-Passata oder Thunfisch, und ich kann fast jederzeit was Leckeres auf den Tisch bringen. Frisches Fleisch, Fisch oder Gemüse kaufe ich dann ganz gezielt dazu – je nachdem, worauf wir Lust haben. Es geht für mich weniger darum, alles vorrätig zu haben, sondern eher darum, flexibel reagieren zu können. Und das klappt ganz gut mit ein paar cleveren Basics.
Haben Sie ein persönliches Food-Motto oder eine Küchenphilosophie?
Geppert: Ich glaube, mein Motto in der Küche ist: einfach machen, ausprobieren, nicht zu streng mit sich sein. Ich koche total aus dem Bauch heraus – learning by doing trifft’s ganz gut. Ich halte mich selten an Regeln oder starre Abläufe, für mich ist Kochen eher ein kreativer, emotionaler Prozess. Eigentlich ist es fast ein bisschen ironisch, dass ich ein Kochbuch geschrieben habe, wo plötzlich alles in Gramm und Minuten steht – weil ich selber total frei koche. Aber ich habe gemerkt, dass viele Leute genau das spannend finden und meine Rezepte nachmachen wollen. Also habe ich versucht, das alles mal aufzuschreiben – ohne den Spaß und die Leichtigkeit zu verlieren. Meine Küchenphilosophie ist: neugierig bleiben, keine Angst vor neuen Kombinationen haben, nicht ständig Kalorien zählen – und vor allem: mit Lust und Liebe kochen. Dann schmeckt’s meistens auch.