Gefährlicher Fehler: Autopilot lenkt Tesla 3 auf Bahnschienen – dann kracht ein Zug hinein

Kein anderes Feature wird von Tesla-Chef Elon Musk so sehr in den Vordergrund gestellt, wie der Selbstfahr-Modus. Eine Familie in den USA hätte er nun beinahe das Leben gekostet.

Es ist seit Jahren sein wichtigstes Versprechen: Wenn Teslas endlich „Full Self Driving“ (FSD) erreichen, werde der Autohersteller die Konkurrenz endgültig abhängen, so Elon Musk. Der Durchbruch soll „wenige Jahre“ entfernt sein, verkündet er seit vielen Jahren. Ein Vorfall in Pennsylvania lässt – mal wieder – daran zweifeln.

Zu dem Vorfall kam es den Behörden zufolge Mitte Juni. Ein Tesla 3 war demnach in der Kleinstadt Sinking Spring unterwegs gewesen, als er an einen Bahnübergang kam. Er sei im Selbstfahrmodus gefahren, sagte der Fahrer später den Behörden. Statt einfach über den Übergang zu fahren, entschied sich der Autopilot aber offenbar auf die Gleise abzubiegen. Erst nach etwa 12 Meter brachte ihn der Fahrer dann zum Stehen. Zurückzufahren war aber nicht mehr möglich: Der Wagen hing fest. Dann kam ein Zug.

Tesla auf Gleisen: Glück im Unglück

Die Passagiere hatten nun gleich mehrfach großes Glück. Sie hatten sich relativ schnell entschieden, den Tesla zu verlassen, standen bereits außerhalb des Wagens als der Zug heranraste. Weil der Zug zudem auf der anderen Schiene fuhr, tangierte er den Tesla nur recht leicht. Der Schaden hielt sich in Grenzen. Und auch die Batterie war weder bei der Fahraktion noch beim Aufprall beschädigt worden. Am Ende blieben alle Passagiere komplett unbeschadet.

Für den Fahrer kann die Aktion trotzdem teuer werden. Obwohl das Schlimmste ausblieb, könnten die Einsatz- und Ausfallkosten auf ihn zukommen. Den Behörden zufolge musste der Schienenverkehr gesperrt werden. Um die Batterie nicht zu beschädigen, musste ein Kran den Wagen aus dem Gleisbett heben. Und: Trotz Autopilot sei er rechtlich am Steuer gewesen, erklärte der lokale Staatsanwalt John Adams gegenüber dem Sender „WMFZ“. „Wir haben schlicht keine Gesetze, die den Umgang mit selbstfahrenden Autos regeln. Vor dem Gesetz ist der Fahrer selbst auf die Schienen gefahren.“

Ursache unklar

Wie genau es zu dem Vorfall kommen konnte, muss jetzt untersucht werden. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, warum der Fahrer es überhaupt zuließ, dass der Tesla auf die Schienen zog – und dann 12 Meter zum Bremsen brauchte. Obwohl der Autopilot den Wagen alleine steuern kann, betont sogar Hersteller Tesla, dass die Person am Steuer immer achtsam bleiben muss, um eingreifen zu können. 

Dass Teslas Autopilot immer wieder Probleme hat, ist bekannt. Die US-Verkehrsbehörde untersucht etwa seit Jahren ein Problem, das Teslas mehrfach ungebremst in geparkte Rettungsfahrzeuge rasen ließ. Auch auf Schienen sind Teslas in der Vergangenheit bereits gefahren. Ein Problem könnte dabei sein, dass Teslas KI mit dem Konzept an sich zu hadern scheint: Ein Videoclip ging viral, weil ein Tesla einen vorbeifahrenden Zug für eine endlose Schlange von LKWs hielt.

Musk setzt auf vollautomatisches Fahren

Für Tesla-Chef Elon Musk kommt die Meldung trotzdem zur Unzeit. Erst vor einer Woche hatte der Konzern in Texas mit viel Tamtam seine ersten Roboter-Taxen auf die Straße geschickt. Die sollen ganz ohne menschliche Fahrer ihre Passagiere durch Austin kutschieren. Auch das klappte allerdings nicht reibungslos. Obwohl nur Tesla-freundliche Blogger für die ersten Testfahrten eingeladen wurden, machte vor allem ein Video die Runde: Es zeigte, wie eines der Robo-Taxis in die Gegenspur zog.

Quellen: WMFZ, Electrek

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