Bombenräumung bei mehr als 30 Grad: Inmitten der Sommerhitze müssen in Osnabrück Tausende ihre Wohnungen wegen eines Blindgängers verlassen. Der Hauptbahnhof wurde für Züge gesperrt.
Nach einer der größten Evakuierungsaktionen in Osnabrück seit dem Zweiten Weltkrieg haben Spezialisten einen Bomben-Blindgänger entschärft. „Beide Zünder sind entschärft, sie wurden gesprengt. Jetzt können alle nach Hause“, teilte die Stadt am Abend mit. Die rund 20.000 Menschen, die zuvor bis zum Nachmittag das Gebiet in einem Umkreis von einem Kilometer um den Fundort verlassen mussten, durften wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Große Teile der Innenstadt lagen in der Evakuierungszone, darunter zwei Krankenhäuser und der Hauptbahnhof.
Bahnverkehr zwischen Hamburg und Ruhrgebiet betroffen
Auch der Bahnverkehr zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet sollte sich wieder normalisieren. Seit dem Nachmittag durften keine Züge mehr den Hauptbahnhof passieren. Sowohl Fern- als auch Regionalzüge waren betroffen.
Die Deutsche Bahn (DB) hatte mitgeteilt, dass der Personenverkehr in Norddeutschland wegen der Bombenentschärfung in Osnabrück und infolge mehrerer Böschungsbrände bis Tagesende beeinträchtigt sei. Züge mussten umgeleitet werden und verspäteten sich.
Immer wieder Blindgänger im Lokviertel
Zwar öffnet die Stadt ein Evakuierungszentrum in einem Gymnasium im Stadtteil Wüste. Dort könnten aber nicht alle Betroffenen versorgt werden, sagte ein Stadtsprecher. Angesichts des heißen Wetters setze die Stadt auch auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger, für sich zu sorgen und kühle Orte aufzusuchen, etwa in Kirchen oder Parks, sagte er. Die Stadt meldete am Nachmittag eine Temperatur von 33 Grad.
Die Bombenentschärfung in Osnabrück war von der Stadt kurzfristig angesetzt worden. Der Blindgänger war am Montag bei Bauarbeiten im Lokviertel entdeckt worden. Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs werden bei Bauarbeiten immer wieder Blindgänger gefunden.