Kriminalität: Ecuadors meistgesuchter Drogenboss gefasst – Tochter verriet ihn

Drogenboss  „Fito“ war aus einem Gefängnis ausgebrochen. Nach 17 Monaten fand ihn die Polizei in einem Bunker. Seine kleine Tochter soll das Versteck aus Versehen verraten haben.

Nach seinem Gefängnisausbruch im Januar 2024 haben Ecuadors Sicherheitskräfte den meistgesuchten Drogenboss des südamerikanischen Landes, José Adolfo Macías Villamar, alias „Fito“, verhaftet. Der Anführer der mächtigen Bande Los Choneros wurde am 25. Juni 2025 von einer Spezialeinheit der Polizei und des Militärs festgenommen. Der 45-Jährige, geboren am 30. September 1979 in Manta, soll an die USA ausgeliefert werden, wo er in New York wegen Drogen- und Waffendelikten angeklagt ist.

Drogenboss „Fito“

José Adolfo Macías Villamar, bekannt als „Fito“, übernahm 2020 die Führung der Los Choneros nach der Ermordung seines Vorgängers Jorge Luis Zambrano. Die Bande, die enge Verbindungen zum mexikanischen Sinaloa-Kartell unterhält, soll Ecuador durch ihre Kontrolle in ein Land mit einer der höchsten Mordraten der Region verwandelt haben. Macías Villamar wurde erstmals im Jahr 2000 wegen Raubes verhaftet und 2011 wegen Drogenhandels, organisierter Kriminalität und Mordes zu 34 Jahren Haft verurteilt. Trotz seiner Inhaftierung behielt er erheblichen Einfluss, steuerte seine Organisation aus dem Gefängnis und genoss Privilegien wie Partys, Zugang zu Waffen und Luxusgegenständen. Im September 2023 veröffentlichte er ein aufwendig produziertes Musikvideo aus dem Gefängnis von Guayaquil, in dem er als „Boss der Bosse“ gefeiert wurde. Er wird verdächtigt, den Mord an dem Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio 2023 angeordnet zu haben.

Macías Villamar war seit seinem Ausbruch vor 17 Monaten auf der Flucht. Nach Angaben der Polizei wurde er in seiner Heimatstadt Manta nach einer zehnstündigen Operation in einem unterirdischen Bunker unter einem luxuriösen Haus im Bezirk Monterrey, Montecristi, gefasst. Laut der Zeitung „El Mercurio“ soll seine dreijährige Tochter unbeabsichtigt sein Versteck verraten haben, indem sie den Ermittlern einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort gab. Die genauen Umstände dieser Enthüllung bleiben unklar. Die Sicherheitskräfte nutzten ein Densitometer, um den versteckten Bunker zu lokalisieren, und setzten schwere Maschinerie ein, um den Zugang freizulegen. Aus Angst, der Bunker könnte einstürzen, ergab sich Macías Villamar schließlich. Er wurde unter schwerer Bewachung in die Hochsicherheitsanstalt „La Roca“ in Guayaquil gebracht, aus der er 2013 bereits einmal geflohen war.

Wichtiges Transitland für Kokain nach Europa

„Fito“ war 2011 zu 34 Jahren Haft verurteilt worden. Als die Polizei ihn im Januar 2024 aus einem Gefängnis in Guayaquil in eine andere Haftanstalt verlegen wollte, gelang ihm die Flucht, nachdem er offenbar vorab über die Pläne informiert worden war. Die Umstände seiner Flucht bleiben unklar, doch löste sie eine Welle der Gewalt aus, einschließlich Autobombenanschlägen, Geiselnahmen und einem bewaffneten Überfall auf ein Fernsehstudio. Kriminelle Banden lieferten sich damals in mehreren Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen und nahmen Aufseher als Geiseln. In diesem Chaos gelang ihm die Flucht. Bereits 2013 war er mit 17 anderen Mitgliedern der Los Choneros aus „La Roca“ geflohen, indem sie Wärter überwältigten und über den Fluss Daule entkamen.

Die Gewalt in Ecuador hat in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Die Los Choneros kämpfen mit anderen Verbrechergruppen wie Los Lobos um die Kontrolle über Drogenschmuggelrouten. Ecuador gilt als wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Bolivien und Peru, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird. Die Verhaftung von „Fito“ ist ein bedeutender Erfolg für Präsident Noboa, der nach seiner Flucht einen Ausnahmezustand verhängte. Dennoch bleibt unklar, ob dieser Fahndungserfolg die Bandenkriminalität nachhaltig eindämmen wird.

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