Selbsthilfe: Grüne fordern mehr Landesgeld für Selbsthilfe-Organisation

Ob nach schweren Erkrankungen, bei Sucht- oder psychischen Problemen, Selbsthilfegruppen sind oft eine wirksame Ergänzung zur Therapie. Bei der Förderung durch das Land sehen die Grünen Reserven.

Die Grünen fordern mehr Geld für die Selbsthilfe-Organisationen im Land und auch eine strukturelle Stärkung. „Die Selbsthilfekontaktstellen in Mecklenburg-Vorpommern sind chronisch unterfinanziert, überlastet und personell vielerorts nicht mehr in der Lage, den stark gestiegenen Bedarf zu bewältigen“, beklagte die Oppositionsfraktion in Schwerin. Für Menschen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen seien Selbsthilfegruppen eine wichtige Ergänzung zum regulären Gesundheitssystem.

Für die Landtagssitzung in der kommenden Woche kündigten die Grünen einen Antrag zu dem Thema an. Darin fordern sie, die Landesförderung für die neun Selbsthilfekontaktstellen bedarfsgerecht zu erhöhen und auch Tariferhöhungen zu berücksichtigen. Zur Koordinierung landesweiter Aufgaben und Vernetzung über Ländergrenzen hinweg soll nach dem Vorbild anderer Bundesländer eine Landeskontaktstelle eingerichtet und vom Land gefördert werden. 

Kontaktstellen als organisatorisches Rückgrat der Selbsthilfe

„Die Selbsthilfe hilft – jetzt braucht sie selbst Hilfe. Es ist höchste Zeit, dass die Landesregierung Verantwortung übernimmt“, erklärte die Grünen-Abgeordnete Anne Shepley. Seit ihrer Erkrankung an Brustkrebs wisse sie, wie wichtig Hilfe zur Selbsthilfe sei. Der Austausch mit anderen Betroffenen spende Hoffnung und gebe Mut. „Doch viele wissen gar nicht, dass es diese Angebote gibt – geschweige denn, wo sie sie finden können. Deshalb müssen wir die Selbsthilfekontaktstellen endlich stärken“, mahnte Shepley. Kontaktstellen seien das organisatorische Rückgrat der Selbsthilfe.

Nach Angaben des Sozialministeriums sind landesweit etwa 700 Selbsthilfegruppen aktiv. Das Land gewähre inzwischen neun regionalen Kontaktstellen finanzielle Unterstützung. Die Landesförderung sei mit dem Landeshaushalt für 2024 und 2025 von zuvor 135.000 auf knapp 144.000 Euro jährlich erhöht worden. 

Angespannte Haushaltslage 

Durch die Zunahme der Kontaktstellen betrage die jeweilige Förderung nun 18.000 statt zuvor 24.000 Euro je Einrichtung, sei damit aber immer noch höher als etwa in Nordrhein-Westfalen. Trotz Einsparvorgaben für den nächsten Landeshaushalt solle die ergänzende Hilfe zur Selbsthilfe für die Jahre 2026 und 2027 in bisheriger Höhe fortgesetzt werden. Eine Erhöhung des Titels sei aufgrund der angespannten Haushaltslage unrealistisch, hieß es aus dem Ministerium.

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