Luftverkehr: Hamburgs Airport erfolgreich in der zweiten Liga

Urlaubsziele in Europa sind vom Hamburger Flughafen aus gut zu erreichen. Direktverbindungen über den Atlantik sucht man aber vergebens. Der Senat sieht die Entwicklung des Airports dennoch positiv.

Der Senat sieht den Hamburger Flughafen auf Erfolgskurs – trotz fehlender transatlantischer Destinationen wie etwa New York. Nach dem Corona-Einbruch erwarte der Flughafen mit dem Sommerflugplan eine Erholung von 85 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 „und liegt damit auf Platz 3 der deutschen Flughäfen – vor Düsseldorf“, heißt es in der Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion. 

Der Sprecher für Europa und Internationales in der Fraktion, Michael Becken, wirft Rot-Grün fehlende Ambitionen vor und warnt, den Airport nicht zum „Provinzflughafen“ verkommen zu lassen. 

Flüge nach Doha sorgen für Angebotsplus

„Flughäfen wie Berlin (74 Prozent des Vor-Corona-Niveaus), Stuttgart (76 Prozent) und Köln (80 Prozent) liegen in ihrer Entwicklung deutlich hinter Hamburg„, konstatiert hingegen der Senat. Bei den angeflogenen Zielen liege der Hamburg Airport Helmut Schmidt mit rund 120 Destinationen inzwischen wieder auf 2019er-Niveau. „Bei direkten Langstreckenverbindungen hat der Flughafen Hamburg in Bezug auf das Passagiervolumen sogar 125 Prozent des Niveaus vor der Corona-Pandemie erreicht“, heißt es weiter. 

Von Langstreckenflügen spricht man in der Regel ab einer Distanz von 3.500 Kilometern – was in etwa den Entfernungen zum ägyptischen Badeort Hurghada oder zu den Kanaren entspricht, die von Hamburg aus direkt angeflogen werden.

Die weitesten Direktflüge von Hamburg führen nach Dubai und Doha in die Vereinigten Arabischen Emirate – und damit in die internationalen Drehkreuze von Emirates und Qatar Airways. Seit fast einem Jahr fliegt Qatar die Strecke täglich nonstop, wodurch „sich die internationale Konnektivität im Jahr 2025 voraussichtlich weiter verbessern“ wird, wie der Senat schreibt.

Neuauflage der Verbindung Hamburg – New York aktuell schwierig 

Andere – vor allem auch für Geschäftsreisende wichtige Destinationen in Nord- und Südamerika oder Asien – fehlen auf dem Hamburger Flugplan. Hier führen die Wege neben Doha zumeist über Frankfurt, München oder andere große europäische Airports – und daran wird sich laut Senat auch so schnell nichts ändern.

Zwar wird immer wieder über eine Neuauflage der 2018 eingestellten Nonstop-Verbindung nach New York spekuliert. Doch: „Hinsichtlich der Akquise in den Märkten Nordamerikas ist das aktuelle politische Umfeld sowie die stark disproportionale Nachfrage (überwiegend nur aus dem norddeutschen Markt) herausfordernd, da entsprechende Verbindungen nur von Airlines aus Nordamerika bedient würden“, schreibt der Senat.

Hamburg Airport bei „One-Stop-Connectivity“ vorn dabei

Hamburg setze sich auf Bundesebene für die weitere Liberalisierung von Verkehrsrechten ein, „um beispielsweise zukünftige Marktchancen für den Einsatz des Airbus A321 XLR besser nutzen zu können“, heißt es weiter. Mit dem in Finkenwerder gebauten Langstreckenflieger ließe sich eine Verbindung über den Atlantik von den Airlines wirtschaftlicher betreiben.

Entscheidend für die Standortqualität von Airports, „die – wie Hamburg – keine Hubs sein können“, sei die sogenannte „One-Stop-Connectivity“ – die Anbindung an nationale und internationale Drehkreuze, von wo aus in alle Welt geflogen werden kann. „Nach dem aktuellen Ranking des europäischen Flughafenverbands liegt der Flughafen Hamburg auf einem sehr guten Platz 22 von 473 Flughäfen in Europa“, schreibt der Senat. „Und damit teilweise weit vor deutscher Konkurrenz wie Düsseldorf, Stuttgart oder Köln/Bonn.“

CDU hält Senatspläne für ambitionslos 

Für CDU-Mann Becken ist klar: „Der so wichtige Hamburger Flughafen spielt für Rot-Grün keine Rolle.“ Beinhalte der Koalitionsvertrag doch keine strategische Ausrichtung für den Flughafen. „Auch die Kapazität soll langfristig nicht gesteigert werden – ein Armutszeugnis für die zweitgrößte Stadt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Anstatt sich auf den innerstädtischen Verkehr zu konzentrieren, müsse Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) „endlich auch Politik für den Flughafen machen“, forderte Becken. „Der Flughafen in Hamburg muss dringend gestärkt werden, um sein Potenzial vollständig ausschöpfen zu können und Hamburgs Wirtschaft zu stärken.“

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