Eine Untersuchung belegt das Leid Betroffener. Bischof Gerber zeigt sich „erschüttert“ und sieht die katholische Kirche in der Verantwortung.
Die Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda hat in ihrem Abschlussbericht zahlreiche Fälle von Missbrauch aufgedeckt. Zudem dokumentiert sie Gleichgültigkeit gegenüber Betroffenen, Vertuschung und Fehlverhalten von Personalverantwortlichen.
Mindestens 120 Menschen waren im Zeitraum zwischen 1945 und 2024 Opfer sexueller Gewalt, stellt die Kommission nach fast vier Jahren Arbeit fest. 239 Taten sowie 37 Beschuldigte, zumeist Pfarrer und Kapläne, werden in dem Bericht dokumentiert, namentlich aber nicht genannt.
Hohe Dunkelziffer
Eine Aussage zur tatsächlichen Zahl der Missbrauchstaten sei nicht möglich, sagte Gerhard Möller, Sprecher der unabhängig arbeitenden Kommission. „Die tatsächliche Gesamtzahl liegt deshalb sicher um ein Mehrfaches höher.“
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber zeigte sich bei der Entgegennahme des 319-seitigen Abschlussberichts „erschüttert“. Die Untersuchung belege das Leid der Betroffenen und zeige, „wie Vertreter der Kirche unangemessen damit umgegangen sind“.
Bischof: Bericht ist ein „Meilenstein“
Die Veröffentlichung sei ein „Meilenstein“ – nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Abschnitts im Aufarbeitungsprozess, betonte der Bischof. Erste Einordnungen und Perspektiven will die Bistumsführung am 26. Juni vorstellen.