Windkraft: Sachsen-Anhalt bei Windkraft deutlich weiter als Sachsen

Sachsen-Anhalt treibt den Windkraft-Ausbau voran – Sachsen hingegen bremst. Zögerliche Politik und Widerstand vor Ort behindern dort die Energiewende, warnt ein Energieunternehmen.

Der Windkraft-Ausbau kommt nach Einschätzung des Energieunternehmens VSB in Sachsen-Anhalt deutlich besser voran als im Nachbarland Sachsen – vor allem wegen politischer Weichenstellungen. „Ich glaube, die Politik hat einen extrem starken Einfluss“, sagte VSB-Geschäftsführer Thomas Winkler der Deutschen Presse-Agentur. Während in Sachsen-Anhalt rund fünfmal so viele neue Anlagen gebaut worden seien wie in Sachsen, fehle es dort an den nötigen Rahmenbedingungen.

„Es gibt viele gute Standorte, die sich gut eignen würden, aber die Politik weist die Flächen nicht aus“, kritisierte Winkler. Das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel – wonach bis Ende 2032 zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden sollen – werde nicht umgesetzt. In Sachsen-Anhalt sei der politische Kurs hingegen „viel progressiver“, auch die Zusammenarbeit mit den Behörden laufe dort deutlich unkomplizierter.

Bremst Sachsen sich selbst aus?

Auch Sachsens Grüne warnen vor einem Rückschritt in der Energiepolitik. Die CDU-Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) hatte das Flächenziel zuletzt infrage gestellt und auf Bedenken aus der Bevölkerung verwiesen. Der frühere Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sprach daraufhin von „industriepolitischer Planlosigkeit“ und forderte einen konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien.

Neben der politischen Unterstützung sei auch die Stimmung vor Ort entscheidend, sagte Winkler. In Sachsen treffe man bei der Planung neuer Projekte deutlich häufiger auf Widerstand. „Ich will den Sachsen da nichts absprechen, aber ich glaube, der Sachse an sich – Veränderung ist nicht so sein Ding.“ In Sachsen-Anhalt hingegen sei die Akzeptanz vor Ort höher. „Hier ist man doch viel offener und unvoreingenommener.“

Repowering als Zukunftsmodell

VSB mit Sitz in Dresden ist in beiden Bundesländern aktiv. Im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt realisiert das Unternehmen derzeit eines der größten europäischen Repowering-Projekte. Dabei wurden 50 Altanlagen durch 16 neue, leistungsstärkere Windräder ersetzt. Zwei weitere sollen bis Ende 2025 folgen. Die Gesamtleistung des Parks steigt nach Unternehmensangaben von 30 auf 105 Megawatt.

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