Schrumpfkopf, Mumien, Extremitäten: Dies alles wurde früher im Museum ausgestellt. Nun wird mit den menschlichen Überresten sensibler umgegangen.
Das Gießener Museum soll laut einem Magistratsbeschluss sogenannte Human Remains, zu Deutsch „menschliche Überreste“, grundsätzlich an deren Herkunftsländer zurückgeben dürfen. Anlass für den Beschluss von Ende Mai war die Forschung über einen Schrumpfkopf, wie Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) sagte. Die Stadtverordnetenversammlung müsse dem Beschluss noch zustimmen. Die Herkunft des rund 140 Jahre alten Schrumpfkopfes ist bislang unklar. Laut Auskunft des wissenschaftlichen Museumsmitarbeiters Mário Jorge Alves könnte er aus Ecuador stammen.
In dem Gießener Museum werden derzeit die Exponate darauf untersucht, ob es sich um „Human Remains“ handeln könnte. Aus der Sammlung von rund 1.200 bis 1.500 Objekten wurden bislang rund 30 Exponate entsprechend gekennzeichnet, darunter offensichtliche Überreste wie Mumien, ein Skalp und Extremitäten. „Früher wurden „Human Remains“ als Objekte behandelt und ausgestellt“, sagte Alves. Dies geschehe nun nicht mehr, sondern es würden ethische Grundsätze beachtet.