In der Nacht zu Donnerstag ist der sogenannte Erdbeermond am Himmel zu sehen. Woher der Name kommt und warum er dieses Jahr außergewöhnlich ist, lesen Sie hier.
Der Junivollmond hat den klangvollen Spitznamen „Erdbeermond“. Am Mittwoch, dem 11. Juni, ist er nachts wieder am Firmament zu beobachten, dann erwartet uns ein besonderes Himmelsschauspiel. Seit fast zwei Jahrzehnten stand er nicht mehr so tief wie in diesem Jahr. Ein Blick in den Himmel lohnt sich, denn erst 2043 wird diese seltene Konstellation erneut zu sehen sein.
Warum dieser Vollmond so einmalig ist
Es ist typisch für die Sommermonate, dass der Mond tief am Horizont prangt und vor allem kurz nach seinem Aufgehen besonders groß erscheint. Dies kommt durch eine optische Täuschung zustande. Wenn er so tief steht, „vergleicht ihn unser Gehirn automatisch mit Bäumen, Häusern und anderen Objekten, was ihn viel größer erscheinen lässt. Höher am Himmel fehlen diese Vergleichsmöglichkeiten“, erklärt Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg.
Im Juni 2025 steht der Vollmond allerdings außergewöhnlich tief am Himmel. Verantwortlich dafür ist die sogenannte Ekliptikpräzession – ein komplexer Zyklus, der durch die Neigung der Rotationsachsen von Erde und Mond verursacht wird. Dadurch wiederholen sich bestimmte Mondpositionen etwa alle 18,6 Jahre. Zuletzt war der Erdbeermond daher im Jahr 2007 in einer vergleichbaren Position sichtbar.
Namensursprung liegt in der Ernte
Sein Name kommt nicht, wie man vermuten könnte, von der rötlichen Färbung. Es waren nordamerikanische Ureinwohner wie die Algonkin-Stämme, die ihm den Namen gaben.
Der Mond half ihnen, das Jahr zu strukturieren. „Seine verschiedenen Namen im Jahreslauf verraten uns, was sie zu der entsprechenden Zeit beschäftigte, welche Traditionen sie pflegten und welche Arbeiten anstanden“, sagt Dr. Voss. Da im Juni die Erdbeerernte anstand, lag der Name „Erdbeermond“ nahe. Auch alternative Bezeichnungen wie „Rosenmond“, „Honigmond“ oder „Brachmond“ sind in Europa geläufig.
Der Erdbeermond ist nicht immer so rot
Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit, wird der Mond laut Michael Passarge, vom „Freundeskreis der Himmelskunde“, vermutlich mit einem leicht blassroten Schimmer am Nachthimmel zu sehen sein. Diese Färbung entsteht, ähnlich wie beim Sonnenuntergang, nicht durch den Mond selbst, sondern durch die besonderen Lichtverhältnisse und unseren Blickwinkel. Je tiefer der Mond am Horizont steht, desto stärker wird sein Licht in der Atmosphäre gestreut. Dabei werden vor allem die kurzwelligen blauen Anteile herausgefiltert. Dadurch erhält er sein warmes, gelbliches bis rötliches Leuchten.
Dieses Jahr wird der Effekt noch durch den rötlichen Glanz des Sterns „Antares“ verstärkt, welcher zurzeit nah zum Mond steht. Gemeinsam sorgen die beiden Himmelskörper für eine eindrucksvolle Konstellation.
Wie Sie das Himmelsereignis am besten sehen
Kurz nach dem Mondaufgang lässt sich das Spektakel optimal beobachten. Die genaue Zeit des Mondaufgangs variiere laut Michael Passarge innerhalb Deutschlands – im Osten etwas früher, im Westen etwas später. Kurz nach 22.00 Uhr werde er wohl als Vollmond am Himmel stehen.
In dunklen, ländlichen Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung und freiem Blick nach Osten bieten eine bessere Sicht. Auch das Wetter steht dem Spektakel nicht im Weg: Klare Nächte, wie sie in der Nacht zum Donnerstag zu erwarten ist, bieten die besten Bedingungen.
Quellen: Planetarium Hamburg; Nachrichtenagentur DPA; Berliner Morgenpost; The Weather Channel