Harvey Weinstein wurde in einem Anklagepunkt für schuldig befunden, in einem anderen freigesprochen. Bei dem dritten gibt es keine Einigung.
Das Wiederaufnahmeverfahren gegen Harvey Weinstein (73) hat ein ambivalentes Ergebnis hervorgebracht: Die Geschworenen sprachen den 73-jährigen Ex-Filmmogul laut „ABC News“ an diesem Mittwoch in einem Anklagepunkt schuldig, erklärten ihn jedoch in einem zweiten Fall für unschuldig. Bei einer dritten Anklage blieben die Beratungen am Geschworenengericht in New York ohne Ergebnis.
Die drei Frauen, die die Vorwürfe sexueller Nötigung gegen ihn erheben, hatten in dem Prozess ausgesagt. Weinstein bestreitet die Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Die zwölf Geschworenen – sieben Frauen und fünf Männer – hatten am Mittwoch ihren fünften Beratungstag begonnen, indem sie sich die Aussage von Schauspielerin Jessica Mann (39) erneut anhörten, die behauptet, Weinstein habe sie 2013 in einem Hotelzimmer in Manhattan vergewaltigt. Der Produzent wird außerdem beschuldigt, zwei andere Frauen, Filmproduzentin Miriam Haley (48) und Model Kaja Sokola (33), im Jahr 2006 zum Oralverkehr genötigt zu haben. Seine Anwälte stellten die Anklägerinnen als Opportunistinnen dar, die seine Annäherungsversuche akzeptierten, weil sie sich Vorteile in der Unterhaltungsbranche erhofften.
Beratungen gehen weiter
Weinstein wurde nun des sexuellen Übergriffs auf Miriam Haley schuldig gesprochen. Die Anschuldigungen von Sokola, die im Gegensatz zu den anderen beiden Zeuginnen bei Weinsteins letztem Prozess nicht ausgesagt hatte, führten zu keinem Schuldspruch. Im dritten Fall kam es noch zu keinem Urteil. Die Geschworenen werden die Beratungen über die mutmaßliche Vergewaltigung von Mann am Donnerstag wieder aufnehmen.
Die ursprüngliche Verurteilung Weinsteins vor fünf Jahren hatte den Niedergang einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Hollywoods besiegelt und einen Wendepunkt für die #MeToo-Bewegung markiert. Der erneute Prozess in New York war angesetzt worden, nachdem ein Gericht Weinsteins Verurteilung zu 23 Jahren Haft aus dem Jahr 2020 wegen Verfahrensfehlern aufgehoben hatte. Weinstein sitzt in New York dennoch in Haft, weil er in Kalifornien in einem weiteren Prozess zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Urteil will er anfechten lassen.