Landesweites Angebot: Sieben Schüler im jüdischen Religionsunterricht

Seit etwa vier Jahren läuft das Modellprojekt. Dass die Teilnehmerzahlen gering sind, hat aus Sicht des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden mehrere Gründe. Es gibt weitergehende Pläne.

Das Interesse am Modellprojekt des Landes Sachsen-Anhalt für jüdischen Religionsunterricht ist bislang überschaubar. Aktuell nehmen vier Schülerinnen und Schüler im Grundschulbereich an diesem Angebot teil, wie das Bildungsministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte. 

Zu Beginn des Schuljahres wurde das Angebot auf Gymnasien ausgeweitet, wo derzeit drei Schüler unterrichtet würden. Konkret läuft der Unterricht an einer Grundschule und einem Gymnasium in Halle, wo interessierte Schüler aus Halle und dem Saalekreis teilnehmen können.

Das Projekt ist Teil des Landesprogramms „Jüdisches Leben stärken. Sachsen-Anhalt gegen Antisemitismus“ und eines der zentralen Bildungsangebote des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, erklärte Geschäftsführerin Rimma Fil. 

Die geringe Zahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in Halle habe mehrere Ursachen: Zum einen sei jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt weniger stark ausgeprägt als in Städten wie Berlin, Frankfurt oder Leipzig, wo es jüdische Kindergärten und Schulen gebe. Es gebe organisatorische Hürden, Lehrkräfte mit den nötigen Voraussetzungen zu finden. 

Landesverband sieht Potenzial und setzt auf Online-Unterricht

Ein ernstzunehmender Aspekt sei die Sicherheit. „Leider beobachten wir derzeit einen deutlichen Anstieg antisemitischer Vorfälle. Viele Eltern haben daher Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder und zögern, sie für außerschulische jüdische Bildungsangebote anzumelden“, erklärte Rimma Fil weiter. 

„Wir sehen großes Potenzial in diesen Bildungsangeboten. Derzeit planen wir ein Pilotprojekt für Online-Unterricht, um auch Schülerinnen und Schüler aus kleineren Städten und ländlichen Regionen in Sachsen-Anhalt zu erreichen. Wir hoffen, hierfür zeitnah alle erforderlichen Genehmigungen zu erhalten“, erklärte die Geschäftsführerin und Koordinatorin des Projekts „Jüdische Kultur in Sachsen-Anhalt“.

Seit 2021 wird jüdischer Religionsunterricht als Modellprojekt in Sachsen-Anhalt erprobt. Damals waren 14 Kinder aus mehreren Grundschulen in Halle für 60 Minuten pro Woche in dem Fach unterrichtet worden. Laut dem Bildungsministerium wird perspektivisch der Übergang zum regulären Unterricht mit eigenen Lehrplänen angestrebt

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