In Mecklenburg geboren: Günther Uecker gestorben – Würdigung für großen Künstler

Günther Uecker gilt als Künstler von Weltrang. Bis ins hohe Alter war er aktiv. Zu den letzten Arbeiten gehören die Fenster im Schweriner Dom. Nun ist der in Mecklenburg geborene Künstler gestorben.

Führende Vertreter aus Politik und Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommerns haben nach dem Tod des Künstlers Günther Uecker dessen Bedeutung für die Kunstwelt gewürdigt und die tiefe Verbundenheit mit seiner Mecklenburger Heimat hervorgehoben. „Günther Uecker war einer der bedeutendsten deutschen Künstler unserer Zeit. Insbesondere mit seinen Nagelbildern hat er weltweite Bekanntheit erlangt“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. 

Wie andere verwies die SPD-Politikerin auf eines seiner letzten Kunstwerke, die Uecker mit den ganz in Blautönen gehaltenen Fenstern für den Schweriner Dom geschaffen hat. Im Dezember 2024 seien die Kirchenfenster der Öffentlichkeit übergeben worden. „Es war mir eine große Ehre, ihm bei dieser Gelegenheit den Landesverdienstorden persönlich übergeben zu dürfen. Ich bin dankbar für unsere Gespräche und seine Briefe an mich. Da habe ich seine Verbundenheit mit seiner Heimat deutlich gespürt. Günther Uecker war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein großartiger Künstler„, sagte Schwesig.

Dom-Fenster als sakrales Kunstwerk von großer Symbolkraft 

Auch die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, reagierte mit Trauer und tiefer Dankbarkeit für dessen Wirken auf den Tod Ueckers. „Im Schweriner Dom, der Teil des Schweriner Weltkulturerbe-Ensembles ist, wird ein besonders eindrückliches Werk dieses Künstlers von Weltrang weiter und beständig zu sehen sein und mit ihm und seiner Kunst verbinden“, betonte sie. In den großflächigen Fenstern habe Uecker zentrale christliche Themen wie Licht, Wunde, Auferstehung und Ewigkeit aufgegriffen und ein sakrales Kunstwerk von großer Symbolkraft geschaffen.

Von Kulturministerin Bettina Martin (SPD) hieß es: „Mit Günther Uecker verliert Mecklenburg-Vorpommern einen großen zeitgenössischen Künstler und Freund.“ Die Lichtbogen-Fenster im Dom seien eines der bleibenden Zeugnisse eines Künstlers von Weltruf. „Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist Günther Uecker zu tiefem Dank verpflichtet. Unsere Gedanken sind heute bei seiner Familie“, sagte Martin. Uecker und sein Werk würden immer ein Teil Mecklenburg-Vorpommerns sein.

Uecker als Stimme für Humanität, Frieden und Dialog 

Dass sein letztes großes Werk im Schweriner Dom entstand, sei für das Land eine besondere Ehre, betonte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters. Seine Arbeiten mit eingeschlagenen Nägeln hätten ihn berühmt gemacht, die damit entwickelte unverwechselbare Formsprache habe ihm weltweit Anerkennung gebracht. Trotz seines internationalen Renommees sei Uecker seiner Heimat stets verbunden geblieben. „Sein Tod ist ein großer Verlust. Für die Kunstwelt und für unser Land“, erklärte Peters. 

Nach den Worten des Grünen-Landeschefs Ole Krüger verliert Mecklenburg-Vorpommern nicht nur einen großen Künstler, sondern auch eine Stimme für Humanität, Frieden und den Dialog der Kulturen. „Seine Werke, seine Haltung und sein Engagement haben unser Land geprägt und mit der Welt verbunden. Er zeigte, welches kreative Potenzial aus Mecklenburg-Vorpommern erwachsen kann, wenn Freiheit und Kunst zusammenkommen“, sagte Krüger.

Halbinsel Wustrow blieb Sehnsuchtsort für Uecker 

Uecker, am 13. März 1930 im mecklenburgischen Wendorf geboren und auf der Ostsee-Halbinsel Wustrow aufgewachsen, war am Dienstagabend im Alter von 95 Jahren in seiner Wahlheimat Düsseldorf gestorben. Der Wegbereiter der heute hoch gehandelten ZERO-Kunst hatte den Zimmermannsnagel in die Kunst eingeführt und weltbekannte großformatige Nagelreliefs geschaffen, die in vielen Museen und politischen Machtzentralen hängen. Der Sohn eines Landwirtes reiste mit einer humanitären Friedensbotschaft um die Welt und stellte in zahllosen Ländern aus, auch in Diktaturen und totalitären Staaten. 

Sein Wunsch auf der Halbinsel Wustrow, wo er nach der Wiedervereinigung zeitweise wieder arbeitete, ein Atelierhaus zu betreiben, scheiterte letztlich an der Bürokratie. 2008 erklärte das Oberverwaltungsgericht in Greifswald in letzter Instanz den 2002 errichteten Bau für illegal und ordnete den sofortigen Abriss an. Es habe keine gültige Baugenehmigung bestanden, hieß es zur Begründung. Uecker hatte auf eine Ausnahmegenehmigung für das Atelier verwiesen, das er nach eigenen Angaben bei seinen Aufenthalten auf Wustrow als Arbeitsstätte, aber nicht als Wohnquartier nutzte. 

Doch schmälerte die Gerichtsentscheidung seine Heimatverbundenheit nicht. Seit der Deutschen Einheit habe sich Uecker für Kulturdenkmale, Kunstsammlungen und künstlerische Initiativen in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt, betonte Schwesig. Rerik verdanke ihm das neue Kirchendach und zwei Kirchenglocken. „Ausstellungen von ihm waren in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg zu sehen. Das Günther-Uecker-Institut in Schwerin hat den Anbau des Museums unterstützt und fördert heute internationale Forschung zur zeitgenössischen Kunst“, zählte die Regierungschefin weiter auf.

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