Wer an kroatische Küche denkt, denkt an Ćevapčići und Spanferkel. Schade, denn gerade an der nördlichen Adria, spiegeln die Gerichte die Vielfalt all der Kulturen wider.
Istrien. Das ist das Stückchen Erde, wo sich Kroatien, Slowenien, Italien und Österreich die Hand reichen, der Sommer salzig wie das Mittelmeer schmeckt und im Winter ein arktischer Wind bläst. Istrien, das ist auch ein bisschen Australien. Zumindest für Paola Bacchia. Sie ist die Tochter eines Italieners, der wie viele andere nach Downunder auswanderte, als sein Istrien größtenteils jugoslawisch wurde. 1950 war das. Dort am anderen Ende der Welt schufen sie sich eine zweite Heimat auf Basis der ersten. Ihr Treibstoff: die istrische Küche – süße Pinza, gegrillte Calamari, selbstgemachte Nudeln und Knoblauch in Massen.
Paola Bacchia wuchs mit einem Vater auf, den es am Wochenende nur im Unterhemd gab, im Garten werkelnd. Und mit Gerichten, die aus dem Gemüse eben dieses Gartens gemacht wurden, selbstgefangenem Fisch und Fleisch vom örtlichen italienischen Metzger. Viele dieser Gerichte aus ihrer Kindheit hat Bacchia für ihr Kochbuch „Istrien. Das Herz der Adria – Rezepte und Geschichten“ zusammengetragen, ergänzt mit modernen Rezepten aus dem heutigen Istrien.
Istrien – kulinarisches Kleinod
In der istrischen Küche gebe es neben venezianischen Meeresfrüche-Eintöpfen, herzhaftes Gulasch auf ungarische Art; auf Ricotta-Ravioli folgten ganz natürlich gegrillte Fleischspieße auf Balkan-Art. Dazu gebe es, so Bacchia, jeweils grünen Salat und Gemüse, das auf der Halbinsel in üppigen Mengen wächst, und danach ein Dessert, wie man es aus einem Wiener Kaffeehaus oder in den Cafés von Trieste finden würde. „Essen kennt keine Grenzen“, schreibt sie. „Es erzählt vom Land und seinen Menschen, von gemeinsamen Mahlzeiten und Kulturen, von der Vergangenheit und der Gegenwart, von Familie und Gemeinschaft.“
Wie es schmeckt, wenn Australien auf Istrien trifft, Tradition auf Moderne? Fünf Rezepte zum Nachkochen stellen wir Ihnen in der Fotostrecke oben vor.
