Logistik: Nach 21 Jahren: Neuer Tarif für Spediteure und Güterverkehr

Ein neuer Tarifvertrag für Speditionen und Güterkraftverkehr soll attraktive Arbeitsbedingungen in der Branche sichern. Unmittelbar wird davon aber kaum jemand profitieren.

Der Thüringer Landesverband des Verkehrsgewerbes (LTV) und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für die Speditions- und Güterkraftverkehrsbranche geeinigt. Die Einigung tritt aber rückwirkend zum 1. April in Kraft. Damit ist der geltende Tarifvertrag erstmals seit 21 Jahren nachverhandelt worden, sagte LTV-Geschäftsführer Martin Kammer der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Betroffen von dem alten Tarifvertrag war demnach zuletzt niemand mehr, da er seine Gültigkeit mittlerweile verloren hatte. Entsprechend gering sei die Tarifbindung in der betroffenen Branche.

Verband beklagte zuletzt Auswirkungen einer Konjunkturflaute

Die neue Einigung sieht nun einen Stundenlohn von 14,71 Euro im laufenden und 15,29 Euro im kommenden Jahr vor, so Kammer. Die Laufzeit beträgt 22 Monate, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Die Gewerkschaft Verdi wertet die Verständigung als Erfolg. „Ich bin stolz, dass wir ein Ergebnis gekriegt haben, was fast einen Euro über der Fläche in Sachsen und Sachsen-Anhalt liegt“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Normen Schulze der dpa.

Zwar sei die Tarifbindung in der Branche sehr gering und kleine Speditionsbetriebe würden sich vermutlich auch weiter am Mindestlohn orientieren. „Aber maßgebend ist für uns, dass wir viele Betriebe haben, die sich jetzt an diesem neuen Tarifvertrag orientieren und wir zukünftig mit den Mitgliedern diesen Tarifvertrag weiterentwickeln.“

Der LTV, der nach eigenen Angaben rund 600 Transportunternehmer, Logistiker, Spediteure sowie Taxi- und Mietwagenunternehmer vertritt, hatte zuletzt über sinkende Auftragszahlen und eine Konjunkturflaute geklagt und die wirtschaftliche Situation in der Branche als verhalten bezeichnet. In dem neuen Tarifvertrag sieht der LTV nach eigenen Angaben nun einen wichtigen Schritt zur Stabilisierung der Branche und zur Sicherung attraktiver Arbeitsbedingungen im Speditions- und Güterkraftverkehr.

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